Kirchheim:Mit der Landesgartenschau zum Premium-Park

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In diesem Jahr findet die Landesgartenschau in Würzburg statt. (Foto: LGSW)

Kirchheim will die ohnehin geplanten Grünanlagen zwischen den Gemeindeteilen einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Zuschüsse und Einnahmen aus dem Ticketverkauf sollen in die Gestaltung investiert werden.

Von Christina Hertel, Kirchheim

Noch etwas mehr als zwei Wochen bleiben der Gemeinde Kirchheim, um die Bewerbung für eine der nächsten Landesgartenschauen vorzubereiten. Solange werde er daran feilen, sagt Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU), bis alles perfekt sei. Einen Eindruck, wie das Konzept aussehen soll, erhielt der Gemeinderat in der Sitzung am Montagabend: Überzeugen möchte die Gemeinde die Jury damit, dass in Kirchheim die Schau in einem komplett neuen Quartier mit moderner Architektur stattfinden würde. Denn nicht nur die Parkanlage, sondern auch die Wohnungen, das Rathaus und das Gymnasium drumherum werden neu sein.

Den etwa 14 Fußballfelder großen Ortspark baut Kirchheim, egal ob die Gartenschau kommt oder nicht. Das haben die Wähler in einem Bürgerentscheid im Herbst beschlossen. Dass dort ein neues Rathaus, ein Gymnasium, neue Kinderbetreuungseinrichtungen und Wohnungen errichtet werden, ist seither ebenfalls klar. Trotzdem sei eine Gartenschau für die Gemeinde ein Vorteil, sagt der Bürgermeister: So entstehe der Park aus einem Guss und in höherer Qualität. Bewerben will sich Kirchheim für eine der nächsten Schauen in den Jahren 2024, 2025 oder 2026. Bis dahin soll die Wohnbebauung, die südlich und nordöstlich an den Park grenzt, bereits fertig sein. Auch Gymnasium und Rathaus sollen dann stehen. Auf Grundstücken im Nordwesten, wo bis dahin noch keine Wohnungen fertig sind, sollen Parkplätze untergebracht werden. "Es wird klare räumliche Kanten geben", sagt Landschaftsarchitekt Markus Weinig, der das Konzept am Montag präsentierte.

Die Planer rechnen mit Gesamtkosten von 14,5 Millionen Euro - 8,5 Millionen für den Park und sechs Millionen für Organisation, Ablauf, Herstellung. Ziel ist, dass die Gemeinde mit oder ohne Gartenschau etwa vier Millionen Euro für den Park zahlt. Erreicht werden soll das dadurch, dass die Bauträger Kosten übernehmen. Falls es mit der Gartenschau klappt, rechnet Kirchheim mit Ticketerlösen von drei Millionen Euro und staatlichen Zuschüssen von vier Millionen Euro.

Als Motto hat sich das Architekturbüro Keller Damm Kollegen "Zusammen. Wachsen" ausgedacht - weil durch den Park die beiden Ortsteile Kirchheim und Heimstetten näher zusammenrücken. Mit fünf Themenfeldern greift die Gemeinde dieses Motto auf. Der erste Schwerpunkt mit dem Namen "Zueinander finden" spielt sich rund um das neue Rathaus ab. Dort sollen Events, Feste, Konzerte und Lesungen veranstaltet werden. Das zweite Themenfeld taufte der Landschaftsarchitekt "Aufeinander vertrauen". Es wird rund um das neue Kirchheimer Gymnasium seinen Platz haben. Die Besucher können sich dort Generationen- und Schulgärten anschauen und etwas über die Gartenarbeit lernen.

Die Gäste sollen nicht nur die Parkanlage ansehen, sondern auch die Gemeinde erkunden. Es soll die Möglichkeit geben, sich am S-Bahnhof und am Eingang, dem Themenbereich "Miteinander bewegen", E-Scooter und E-Bikes auszuleihen und Rikschafahrten zu unternehmen - zum Beispiel zum Heimstettener See, ins Hausner Moos oder zum Vogelschutzgebiet am Speichersee. Einbinden will die Gemeinde auch die Landwirtschaft und den Einzelhandel.

Beim Schwerpunktbereich "Voneinander leben" am westlichen Eingang sollen die Besucher lokale Produkte kaufen können und lernen, wie die Landwirtschaft in Kirchheim abläuft. Im fünften und letzten Themenbereich "Für einander bewahren" stehen Naturschutz und Nachhaltigkeit im Fokus.

Ökologische Nutzpflanzen, heimische Arten und traditionelle Gartenplatzen entdecken die Besucher hier. Mit Hilfe des Bundes Naturschutz sollen sie lernen, wie sie auch einen kleinen Garten ökologisch gestalten können. Insgesamt soll das Veranstaltungsgelände fast 140 000 Quadratmeter groß sein, etwas weniger als die Hälfte wären Ausstellungen - und Themengärten, die nach der Schau wieder abgebaut werden. Der Rest gehört zum Park und bleibt.

Momentan sammelt Kirchheim Unterschriften von Bürgern, die sich für die Gartenschau aussprechen. Damit möchte die Gemeinde verdeutlichen, dass der Ort hinter der Bewerbung steht. Das genaue Konzept soll später auch mit Interessierten zusammen in Dialogveranstaltungen und Workshops erarbeitet werden. Abgeben muss Kirchheim die Bewerbung Ende Juni. Mit einer Entscheidung ist voraussichtlich noch im Juli zurechnen.

Am Donnerstag, 14. Juni, findet in der Silva-Grundschule eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, bei der das Konzept der Landesgartenschau vorgestellt wird. Beginn ist um 19 Uhr.

© SZ vom 13.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Kirchheim bewirbt sich
:Landesgartenschau soll Ortsteile verbinden

Die Gemeinde will die Großveranstaltung 2024, 2025 oder 2026 im neuen Quartier zwischen Heimstetten und Kirchheim ausrichten. Wenn sie den Zuschlag bekommt, wird der geplante Park gleich mit dem Baugebiet errichtet.

Von Christina Hertel

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