Kirchheim:Aufregung um E-Mail

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Kirchheimer Gemeinderat arbeitet Streit um Schulparkplatz auf

Von Verena Fücker, Kirchheim

Für Angela Hilger, Gemeinderätin der Vereinigten freien Wählergemeinschaft (VFW) und Direktorin der Silva-Grundschule in Heimstetten, war die Gemeinderatssitzung eine nervliche Zerreißprobe. Sie sah sich mit dem Vorwurf konfrontiert, ihre Schüler instrumentalisiert zu haben, damit der Schulparkplatz umgebaut wird. Konkret ging es um eine E-Mail, die die Schüler der ehemaligen 4b vor den Ferien an den Gemeinderat geschickt haben. Sie erklärten darin, wie gefährlich ihr Schulweg ist, weil Busse vor der Schule rangieren müssen und über einen Fußgängerweg auf das Schulgelände fahren.

Das Problem: Die E-Mail hat die Gemeinderäte über Hilgers Adresse erreicht. "Ich habe nun mal den entsprechenden Verteiler und da die Klassenlehrerin Iris Hess mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass der Internet-Link zu Anfragen an den Gemeinderat nicht funktioniert, habe ich die E-Mail an den Gemeinderat weitergeleitet", erklärte Hilger.

Gemeinderätin Andrea Haas (CSU), selbst Lehrerin, sagte allerdings: "Ich glaube nicht, dass diesen Brief eine vierte Klasse geschrieben hat oder dass der Brief von der Klassenlehrerin nur auf Rechtschreibfehler überprüft wurde, wie in der E-Mail erklärt wurde." Haas störten einige Formulierungen und komplizierte Satzkonstruktionen. Auch der Brief eines Vaters, dessen Sohn in die 4b gegangen ist, habe sie stutzig gemacht, so Haas. Der Vater erklärt in dem Brief, dass die E-Mail an den Gemeinderat nicht auf Initiative der Kinder geschrieben worden sei. Klassenlehrerin Iris Hess habe den Schülern den Text lediglich zur Kenntnis vorgelesen. Der Vater schrieb weiter: "Wurden hier womöglich Gefälligkeitsdienste erledigt oder werden gar politische Grabenkämpfe von Frau Hilger auf dem Rücken von Kindern ausgetragen?" Haas zeigte sich erbost: "Wenn das stimmt, dann ist das ein ungeheurer Skandal."

Angela Hilger zeigte sich getroffen: "Ich habe keine Aktien im Parkplatz. Ich gehe zu Fuß zur Schule. Es geht nur um die Sicherheit der Schüler." Sie könnte es sich nicht verzeihen, wenn einem Schüler dort etwas passiere. Stattdessen erklärte Hilger, die Klasse hätte im Schülerparlament über den Problemparkplatz geredet und ihr Anliegen ausgearbeitet. Die dabei entstandenen Stichpunkte habe Klassenlehrerin Hess als Text ausgearbeitet und dann wieder der Klasse vorgelegt.

Über den Parkplatzumbau wird schon lange diskutiert. Vor gut einem Jahr entschied der Bauausschuss, dass der Lehrerparkplatz zu einem Rangierplatz für die Busse umgebaut werden soll, die die Kinder der Integrationsklassen bringen und abholen. Auf dem Radstellplatz sollte der neue Lehrerparkplatz entstehen. Jetzt im Juli lehnte der Gemeinderat den Umbau wegen unklarer Kostensteigerungen ab.

Mittlerweile wird doch umgebaut und das zu niedrigeren Kosten. Das hat Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) im August angeordnet. "In der Verwaltung haben wir bis dahin gedacht, dass es um die Verbesserung der Situation geht, nicht um die akute Abwendung einer Gefahr", sagte er. Auch die Gemeinderäte erklärten, es sei ihnen bei ihren Entscheidungen nicht bewusst gewesen, wie akut die Gefahr ist. Thomas Etterer (SPD) sagte: "Bei dem Thema haben wir als Gemeinderat versagt oder nicht richtig zugehört. Es ist gut, dass der Bürgermeister jetzt so schnell gehandelt hat." Über den Sachverhalt besteht jetzt zumindest Einigkeit.

© SZ vom 16.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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