Kinderbetreuung in Garching:Geschwisterrabatt für alle Eltern

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Regelung gilt künftig für Krippen und Tagesmütter gleichermaßen

Von Gudrun Passarge, Garching

Alle Eltern von Kindern im Krippenalter bekommen in Garching künftig Geschwisterrabatt bei der Kinderbetreuung. Im Sinne der Gleichbehandlung beschloss der Hauptausschuss des Stadtrats, diese Regelung nicht nur für die Kinderkrippen und Tagesmütter unter dem Dach der Nachbarschaftshilfe, sondern auch für die Großtagespflege in Hochbrück und die drei neuerdings selbständigen Tagesmütter anzuwenden. Die Stadt kalkuliert mit Mehrkosten von circa 4000 Euro im Jahr.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) betonte, es gehe hier "um die Gleichbehandlung in den Betreuungseinrichtungen". Dazu gehörten auch Tagesmütter und die Großtagespflege, die in der Stadt "gern gesehen und akzeptiert" werde. Für die Kinder, die von den ehemals zehn Tagesmüttern der Nachbarschaftshilfe betreut wurden, galt diese Regelung auch schon bisher, doch für die Großtagespflege in Hochbrück, in der zehn Kinder betreut werden, ist die Regelung neu.

Wichtig ist der Beschluss auch für die Eltern, die Verträge mit den drei Tagesmüttern haben, die seit Februar nach Differenzen nicht mehr mit der Nachbarschaftshilfe zusammenarbeiten, sondern komplett selbständig sind. "Sie waren auch vorher schon selbständig, nur jetzt haben sie einen anderen Bezug zum Landratsamt", erklärte Cornelia Otto, im Rathaus zuständig für Bildung und Soziales, im Ausschuss. Die drei Tagesmütter kooperieren jetzt direkt mit dem Kreisjugendamt. Sie hätten zudem zugesagt, ihre Tätigkeit auch in den kommenden Jahren weiterzuführen. An den Gebühren habe sich nichts geändert, doch die Geschwisterermäßigung von 30 Euro war konkret sechs Familien verloren gegangen. Sie können nun einen Antrag bei der Stadt stellen und bekommen den Rabatt rückwirkend.

Die Stadträte stimmten dem Geschwisterrabatt einstimmig zu, allerdings nutzte Grünen-Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf die Gelegenheit, um noch einmal ein altes Streitthema aufzugreifen: die Sozialstaffelung der Kindergartengebühren, eine Forderung, mit der sich die Grünen nicht hatten durchsetzen können. Den Grünen fehle auch beim Geschwisterrabatt die soziale Komponente, sagte Adolf. "Das ist eine Pauschalierung, die sozial ungerecht ist." Der Bürgermeister hielt ihm daraufhin vor, das beiße sich mit der Kritik der Grünen, dass die Stadt jedes Jahr mehr Personal einstelle. Denn um die Einkommensstrukturen zu überprüfen sei "mindestens eine Stelle nötig", sagte Gruchmann.

Das allerdings wollte Adolf so nicht stehen lassen. In der Stellungnahme der Verwaltung zur Sozialstaffelung sei von 80 Stunden im Jahr die Rede gewesen. "Das sind zwei Wochen Arbeitszeit im Jahr", sagte Adolf. Dem Bürgermeister warf der Grünen-Fraktionschef vor, mit falschen Angaben zu arbeiten: "Das sind einfach mal wieder Fake News und alternative Wahrheiten."

© SZ vom 16.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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