Ismaning:Saubere Arbeit

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Ismaning erweitert seine Kläranlage für 3,1 Millionen Euro

Von Irmengard Gnau, Ismaning

1250 Menschen sind im vergangenen Jahr neu nach Ismaning gezogen, bei knapp 870 Wegzügen. Damit ist die Zahl der Einwohner auf bald 17 000 gewachsen; hinzu kommen mehr als 14 000 Leute, die zum Arbeiten nach Ismaning fahren. Durch den anhaltenden Wachstumstrend kommt die gemeindliche Kläranlage nun an ihre Grenzen. Der Gemeinderat hat daher eine Erweiterung beschlossen und will die Anlage dabei gleich auf ein zukunftsweisendes Verfahren umrüsten, was etwas mehr als drei Millionen Euro kosten wird.

Seit Mitte der Sechzigerjahre reinigt die Kommune Ismaning ihr Abwasser in der Anlage südlich der Bundesstraße B 471. Das Klärwerk wurde über die Jahre mehrfach erweitert und modernisiert, die jüngste Ertüchtigung wurde 2001 abgeschlossen. Aktuell hat die Anlage eine Kapazität von 32 000 sogenannten Einwohnerwerten - einem Referenzwert, mit dessen Hilfe sich die zu erwartende biologische Belastung der Kläranlage abschätzen lässt - und sei nahezu ausgelastet, erläuterte den Gemeinderäten Tosca Zech vom Fachingenieursbüro Dr. Resch und Partner, das eine Machbarkeitsstudie für die Kommune angefertigt hat. Bis zum Jahr 2040, so die Prognose der Experten, wird die Ismaninger Kläranlage auf 38 000 Einwohnerwerte erweitert werden müssen.

Die Ergebnisse der Untersuchungen legen nahe, dass sich dabei eine Umstellung in der Methode lohnt. Bislang arbeitet die Kläranlage nach dem Verfahren der simultanen aeroben Schlammstabilisierung, das bedeutet, organische Substanzen werden durch Sauerstoffzufuhr in Humus oder mineralische Stoffe umgewandelt. Künftig wird der Klärschlamm anaerob stabilisiert, also zur Faulung gebracht. Diese Methode bringt den Vorteil, dass im Verfahren Biogas gewonnen wird und so Energie eingespart werden kann. Zudem verringere sich der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid bei der Faulung um bis zu 95 Prozent im Vergleich zur derzeitigen Methode, erklärte Zech.

Sowohl für den Ausbau der Anlage als auch für die Umrüstung wären hohe Investitionen nötig. Eine bloße Erweiterung käme zwar mit geschätzten Kosten von 2,3 Millionen Euro günstiger als der Umstieg auf Faulung, für den die Experten 3,1 Millionen Euro veranschlagen. Die neue Methode lässt jedoch mit etwa 155 ooo Euro pro Jahr wesentlich geringere Betriebskosten erwarten als die bisherigen mit etwa 345 000 Euro jährlich. Nach knapp vier Jahren, prognostiziert die Untersuchung, würde sich die Faulung als die wirtschaftlichere Variante erweisen. Diese Argumente überzeugten die Gemeinderäte; sie sprachen sich einstimmig für eine Umstellung der Kläranlage aus.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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