Ismaning:Carsharing ohne Parkplatzsuche

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Ismaning räumt Car2go-Nutzern Vorrechte wie in München ein

Manchmal ist es für Münchner Umlandgemeinden mehr Fluch als Segen, so nah an der Landeshauptstadt zu liegen. "Man kann Ismaning eben nicht mit München gleichsetzen", klagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Johanna Hagn jüngst im Gemeinderat. Manche tun das aber offensichtlich - zumindest wenn sie in einem Leihauto sitzen und das Fahrzeug dann abstellen wollen.

Seit einem halben Jahr bieten zwei Firmen in Ismaning Carsharing an, die Gemeinde hatte sich stark dafür eingesetzt. Während der Anbieter Stattauto feste Standorte hat, an welchen das Auto abgeholt und wieder abgestellt wird, arbeitet Car2go mit dem sogenannten Free-floating-System, das heißt, die Autos können im ganzen Gebiet abgestellt werden; der nächste Interessent kann diese dann über eine App auf seinem Mobiltelefon orten. Das Angebot werde gut angenommen, berichtet der Leiter der Umweltabteilung, Ulrich Hilberer, gerade viele jüngere Leute, die zum Arbeiten aus München nach Ismaning pendeln, aber kein eigenes Auto haben, greifen auf den Service zurück. Die Tücke stellt dabei die Stadtgrenze dar: In München nämlich dürfen Car2go-Autos auch in Anwohner- oder zeitlich beschränkten Parkzonen stehen; die Firma hat dafür eine Sonderregelung mit der Stadt vereinbart. In Ismaning hingegen erhielten Carsharing-Nutzer ein Knöllchen, nachdem sie den Leihwagen auf einem beschränkten Parkplatz abgestellt hatten.

Um solche bösen Überraschungen künftig auszuschließen und die Nutzer der Leihautos nicht zu vergraulen, will die Gemeinde nun eine ähnliche Vereinbarung wie München mit Car2go treffen. Für einen Betrag von 125 Euro sollen bis Ende des Jahres maximal 20 Autos des Anbieters auch auf den öffentlichen Zwei- oder Vierstunden-Parkplätzen in der Gemeinde stehen dürfen. Ausgenommen sind Anwohnerparkzonen und einige Straßen, in denen Parkplätze üblicherweise schon kaum zu finden sind oder in denen es zur Behinderung des landwirtschaftlichen Verkehrs gekommen ist.

Zusätzlich will die Gemeinde das Carsharing ankurbeln, indem sie weitere feste Standplätze für die Autos einrichtet, etwa auf Firmengrundstücken im Gewerbegebiet. Die Möglichkeiten würden derzeit geprüft, erklärte Bürgermeister Alexander Greulich (SPD). Mittelfristig ist zudem im Gespräch, das Geschäftsgebiet von Car2go in Ismaning auszuweiten. "Wir wollen Carsharing, aber wir müssen allen Bedürfnissen gerecht werden", kommentierte Greulich die Entscheidung.

© SZ vom 04.07.2016 / gna - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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