Haarer Jugendstilpark:Besucher dürfen oben parken

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Tiefgaragen lassen sich nicht wie geplant umsetzen

Von Bernhard Lohr, Haar

Noch herrscht weitgehend Ruhe zwischen den ehemaligen Klinikgebäuden. Wie ein vergessenes Fleckchen Erde wirkt das gut 22 Hektar große Gelände zwischen Vockestraße und Leibstraße. Es ist eine Parklandschaft, wegen des alten Baumbestands wie geschaffen für einen Erholungsspaziergang. Das Bild dürfte sich aber bald wandeln. Eigentlich war geplant, dass der Gemeinderat vergangene Woche den Bebauungsplan beschließt und faktisch Baurecht schafft. Doch weil nach der jüngsten Auslegung der Pläne vom Landratsamt doch wieder mehr Einwendungen kamen als gedacht, müssen die Pläne wohl noch einmal in einem verkürzten Verfahren zwei Wochen im Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert werden. Vor allem wegen der Parkplätze im Jugendstilpark gibt es Änderungen.

Sobald das durch ist, dürfte nach Jahren der Debatten und Planungen der Beschluss des Bebauungsplans eine Formalie sein. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) erwartet, dass im Sommer die Arbeiten an dem zentralen Projekt der Gemeinde im Jugendstilpark beginnen. Sie kündigte den Spatenstich für den Bau des Pflegeheims und der Einrichtung für Betreutes Wohnen an. Beides soll im nördlichen Bereich des Areals Platz finden, wo Vockestraße und Leibstraße zusammenlaufen. Die Baufahrzeuge und Materialien würden auf dem Parkplatz am Hauptzugang zum Gelände abgesellt und gelagert. Die Baustelle selbst werde von der Vockestraße erschlossen, sagte Müller.

Freilich zeigen die jetzt auf Behördenebene diskutierten Korrekturen wieder einmal, dass es sich insgesamt in dem als Ensemble unter Denkmalschutz stehenden parkähnlichen Gelände um ein besonderes Bauvorhaben handelt. Es geht um das ehrgeizige Ziel, dort sämtliche Stellplätze unterirdisch in Tiefgaragen zu schaffen. Der Parkcharakter sollte in dem als Jugendstilpark apostrophierten Wohngebiet trotz geplanter Verdichtung erhalten bleiben. Auch sollten keine Durchgangsstraßen entstehen. Laut Müller ist es aber trotz großer Anstrengungen nicht gelungen, sämtliche Parkplätze in die Tiefe zu verlegen. Ein Grund seien die vielen alten, schützenswerten Bäume, deren Wurzelwerk nicht in Mitleidenschaft gezogen werden dürfe. Auch könne man nicht einfach unter die historischen, denkmalgeschützten Jugendstilgebäude druntergehen. Der Bauraum sei deshalb eingeschränkt. Um alle Möglichkeiten auszunutzen haben die Planer laut Müller bei der Tiefgarage auf einzelne Bäume Rücksicht genommen und die Bauräume entsprechend zugeschnitten. Um das auszugleichen, würden nun in dem Wohngebiet für 2000 Menschen die Besucherparkplätze oberirdisch geschaffen.

Auch wenn in den vergangenen Wochen und Monaten wenig über den Jugendstilpark zu hören war, wurde stets an den Plänen gearbeitet. Ein sogenannter Gestaltungsbeirat kam laut Müller alle zwei, drei Wochen zusammen, um mehrere Stunden über den Plänen zu brüten. Gemeinderäte, Bauträger, Architekten und Denkmalschützer hätten in den vergangenen zwei Jahren über jedes Gebäude, jede Terrasse und jedes Ornament diskutiert. "Wir wollen den Hut aufhaben", sagte Müller, um eine hochwertige Gestaltung auf dem Gelände sicher zu stellen.

© SZ vom 28.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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