Haar:Teure Schönheitsoperation

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Bahn streitet Schuld an Kostensteigerung in Haar ab

Von Bernhard Lohr, Haar

An ein Zurückrudern denkt niemand. Auch wenn zuletzt deutlich wurde, dass die Schönheitsoperation am Bahnhof teurer wird als gedacht. Die Gemeinderäte nahmen ohne größeren Protest die Kostensteigerung von 575 000 Euro auf knapp eine Million Euro hin. So viel soll es kosten, nur die Treppe am Südzugang zu den Bahnsteigen umzubauen und eine neue Bedachung zu installieren. Den Großteil macht dabei die aufwendige Planung aus. 57 Prozent der Baukosten sind nur dafür vorgesehen. Die Deutsche Bahn AG weist nun Vorwürfe zurück, sie könnte schuld an der Kostensteigerung sein, weil Informationen über kostentreibende Fakten erst spät in den Planungsprozess eingeflossen seien.

Ein Unternehmenssprecher sagte, die Deutsche Bahn AG habe "selbstverständlich ein eigenes Interesse an einem attraktiven Bahnhof". Deshalb unterstütze sie "im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Gemeinde bei dem Bauvorhaben". Meistens beauftragten die Gemeinden bei Baumaßnahmen an Bahnanlagen eisenbahnaffine Planungsbüros, welche die Richtlinien der Bahn schon kennen. Im aktuellen Fall sei offensichtlich das von der Gemeinde beauftragte Büro mit einer ersten Kostenschätzung an die Gemeinde herangetreten, in der sie die gültigen Richtlinien noch nicht berücksichtigt gehabt habe.

Als sich das Büro dann doch an die Bahn gewandt habe, hätten die Fachleute der Bahn das Büro auf diese Richtlinien hingewiesen, die in Haar nicht anders seien als an anderen Baustellen. Zum Beispiel sei zu gewährleisten, dass die Bahnsteige erreichbar seien. Die Hinweise zum Schallschutz verstehe die Bahn als wohlmeinenden Rat. Die Bahn selbst fordere keinen Schallschutz, sagt der Bahnsprecher. Aber die Anwohner könnten im Baurechtsverfahren einen Rechtsanspruch auf einen solchen geltend machen. Die Kosten waren vor allem gestiegen, weil die Baustelle wegen des laufenden Bahnbetriebs in den Nachtstunden abgewickelt werden muss und weil Anwohner vor Lärm geschützt werden müssen.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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