Haar:Supermarkt und Gaststätte für Gronsdorf

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Lange ging in dem Haarer Ortsteil nichts voran. Jetzt gibt es neue Pläne für eine Bebauung. Fast 100 Wohnungen könnten an der Bahnlinie entstehen, und auch der Rewe-Konzern will sich dort ansiedeln

Von Bernhard Lohr, Haar

Es gibt wieder einen neuen Plan für eine Bebauung am Gronsdorfer Bahnhof. Der Rewe-Konzern möchte dort nun einen Markt errichten. Dazu sollen an der Ecke Schneiderhofstraße und Bahntrasse eine Gaststätte und ein Versammlungsraum für örtliche Vereine geschaffen werden. Außerdem soll die bereits in dem Bereich vorgesehene Wohnbebauung entlang der Bahn weitergeführt werden. Etwa 95 Wohneinheiten kann sich die Dibag Industriebau AG dort vorstellen. Der Bauausschuss des Gemeinderats sprach sich überwiegend für diese Pläne aus. Als nächstes müsste der Bebauungsplan geändert werden. Ein städtebaulicher Vertrag mit dem Investor wird vorbereitet.

Lange schien Gronsdorf und speziell das Areal am Bahnhof in einem vergessenen Winkel der Gemeinde Haar zu liegen. Nicht zuletzt wegen des Jahrzehnte währenden Streits um das Gewerbegebiet am Rappenweg war eine Entwicklung blockiert. Jahrelange Bemühungen, zwischen der Herzogstandstraße und der Bahntrasse Gewerbe anzusiedeln, liefen ins Leere. Schließlich entwickelte das Büro Goergens & Miklautz ein Konzept, wie mit einem ausgeklügelten Lärmschutzkonzept viergeschossige Wohnhäuser direkt an der Bahntrasse errichtet werden können. Die werden wohl auch kommen, die Bauleitplanung ist so gut wie durch. Ebenso wird erwartet, dass der Schulcampus bestehend aus Realschule, Fach- und Berufsoberschule und vielleicht auch einer Pflegeschule östlich der Schneiderhofstraße entsteht. Und nun das nächste: weitere Wohnhäuser angrenzend an die Lärmschutz-Wohnbebauung südlich der Herzogstandstraße, sowie auf 1000 Quadratmetern Fläche ein Lebensmittelmarkt und Gastronomie.

Zuletzt hatte ein Unternehmen aus der Solarbranche im Zuge der Krise in der Branche die Pläne eingestampft, dort in Gronsdorf seinen Firmensitz zu errichten. Der aktuell gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 2008 ist auf dieses Vorhaben zugeschnitten. Wolfgang Kasper, Mitglied des Aufsichtsrats der Dibag AG, begründete nun am Dienstagabend im Bauausschuss den Antrag, den Bebauungsplan zu ändern und von einem reinen Gewerbestandort dort abzusehen. Die jahrelangen Versuche seien erfolglos geblieben, dort Interessenten für Büroflächen zu finden. Es fehle einfach die Nachfrage. "Wenn ich in Haar ein Büro suche, dann finde ich das." Nach seiner Einschätzung liegt der Leerstand in Haar bei deutlich mehr als 30 000 Quadratmetern. Er habe lange, intensive Gespräche mit dem Einzelhändler Rewe geführt. "Die würden mit einem Markt dort hingehen", sagte Kasper. Firmenintern seien die Genehmigungen bereits eingeholt. Man könnte jetzt zu bindenden Gesprächen über einen Mietvertrag kommen. Darüber hinaus warb Kasper dafür, mit den 95 Wohneinheiten zu einem "Lückenschluss" zu der bereits anvisierten Wohnbebauung am Bahnhof zu kommen.

Die Gemeinderatsmitglieder nahmen die Pläne überwiegend wohlwollend auf. Werner Kozlik (Grüne) sagte als Gronsdorfer, die Aussicht auf eine bessere Nahversorgung werde dort ausdrücklich begrüßt; auch dass neben Gastronomie ein Raum für die Vereine geschaffen werden solle, nahm er positiv auf. Seit dem Abriss des Schneiderhofs, einer Gaststätte am Bahnhof, fehle so etwas in Gronsdorf. Die unter anderem von der CSU geäußerte Sorge, es könnte zu viel Verkehr angezogen werden, versuchte Architekt Christian Weigl zu zerstreuen. In dem mit Blick auf den Schulcampus und die Wohnbebauung jüngst vorgestellten Verkehrsgutachten des Büros Harbauer seien auch die potenziellen Fahrbewegungen nach einer Bebauung auf dem besagten Schneiderhof-Grundstück einbezogen worden. Das sei verträglich. Die CSU zögerte dennoch mit einer Zustimmung. Gerlinde Stießberger äußerte Zweifel an der Belastbarkeit der Verkehrsprognose. Fraktionssprecher Dietrich Keymer sagte, er wolle das Projekt "nicht auf die lange Bank schieben". Dennoch warb er dafür, abzuwarten, wie sich das gesamte Gebiet entwickeln werde, gerade in Hinblick auf das Gewerbegebiet Rappenweg.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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