Mancher hätte ihn sich in Haar gut als Bürgermeister vorstellen können. Nicht zuletzt seine Art, im freundlichen Dialog mit dem Kontrahenten Politik zu machen, verschaffte ihm über die Grenzen seiner Partei hinaus in Haar Sympathien. Doch auf diese ausgleichende Stimme wird man im Haarer Gemeinderat nun verzichten müssen. Paul Wieser zieht sich überraschend mit 49 Jahren aus der aktiven Politik zurück. 21 Jahre saß er für die CSU im Gemeinderat, einige Jahre davon noch gemeinsam mit seiner Mutter. Nun habe er aus persönlichen Gründen, wie er betont, den Antrag auf Entlassung aus dem Ehrenamt gestellt. Dem wurde, wie jetzt bekannt wurde, in der jüngsten, nichtöffentlichen Sitzung stattgegeben,
Gerade als zuletzt im Streit um den Schulcampus der Ton rauer wurde, wurde Wiesers Stimme geschätzt. Er hatte noch einen Draht zu den SPD-Vertretern oder zu den Grünen. "Ich habe immer versucht, Verbindungen herzustellen, auch hinter den Kulissen", sagt er. Mit den politischen Grabenkämpfen, die bei ihm, wie er zugibt, die Freude am Ehrenamt getrübt hätten, hat der Abschied aber ausdrücklich nichts zu tun. Er werde jetzt einfach von seiner Familie gebraucht, sagt der vierfache Familienvater. Das habe "höhere Priorität". Eine Rückkehr in die Politik, eventuell mit einer Kandidatur für den Gemeinderat im Jahr 2020, schließt er dabei auch nicht aus. Das halte er sich offen, sagt er.
Er nehme es als Beleg dafür, sagt Wieser, mit seinem Stil richtig zu liegen, dass auch die Fraktionschefs von SPD und Grünen ihr Bedauern über sein Ausscheiden zum Ausdruck gebracht hätten. Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) verabschiedet Wieser in der Sitzung des Gemeinderats an diesem Dienstag. Andrea Weber wird als Nachfolgerin vereidigt.