Haar:Realschulpläne stehen möglicherweise vor dem Aus

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Verkehrsgutachter halten die Erreichbarkeit des Gronsdorfer Campus für mangelhaft.

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Pläne für eine Realschule in Haar haben einen herben Dämpfer erfahren. Ein vom Landratsamt in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten hat ergeben, dass sich mit dem bestehenden Straßennetz der geplante Schulcampus in Gronsdorf nicht in Gänze umsetzen lassen wird. Wie Pressesprecherin Christine Spiegel auf Anfrage erklärte, könnte dort unter den jetzigen Bedingungen am Bahnhof zwar die Berufsoberschule und die Pflegeschule errichtet werden - aber nicht mehr. Für eine Realschule reicht es nicht.

Die S-Bahnanbindung ist gut, die Straße aber überlastet

Das Gutachten war auf Drängen der Gemeinde Haar erstellt worden, nachdem eine erste Untersuchung noch von einem Campus ohne Pflegeschule ausgegangen war. Mittlerweile ist allerdings von insgesamt bis zu 2000 Schülern auf dem Areal die Rede, das sich wegen seiner Lage direkt an der S-Bahn anbietet, aber nur mangelhaft an das Straßennetz angebunden ist.

Schon bisher gibt es in der Gegend massive Anwohnerproteste. Und zwar wegen der schweren Lastwagen aus dem Quetschwerk Mühlhauser, die durch die Orte Salmdorf, Gronsdorf und Ottendichl fahren und auch die Anwohner an der Truderinger Bahnstraße massiv belasten. Gerade die Bahnstraße wäre auch die Hauptzufahrt zu dem an der Grenze der Gemeinde Haar zur Stadt München gelegenen Schulcampus.

Die Situation ist auch in Trudering ein wichtiges Thema

Wie heikel die Verkehrssituation dort ist, zeigt sich einmal mehr dieser Tage. So hat der Bezirksausschuss Trudering am Donnerstag erneut über die Proteste der Anlieger in der Bahnstraße debattiert und gefordert, dass Staub und Dreck auf den Straßen nach dem Verursacherprinzip von der Firma entfernt werden. Seit Längerem steht die Forderung des Bezirksausschusses im Raum, die Straße und auch gleich die mögliche Ausweichroute über die Drosselstraße für Schwerlastverkehr zu sperren. Die Ausweichroute würde dann über Haarer Flur durch die Keferloher Straße führen.

Die Zufahrt dort ist nach Auskunft aus dem Haarer Rathaus aber nicht möglich, weil die Lorenz-Huber-Straße in Gronsdorf für den Schwerlastverkehr nicht ausgebaut ist. Auch in der Keferloher Straße gibt es Befürchtungen vor einer Zunahme der Belastung. Interessen von Stadt und Gemeinde treffen da direkt aufeinander.

2018 sollen die ersten Vorläuferklassen für die BOS kommen

In dieser komplizierten Gemengelage soll nun der Aufbau eines Schulcampus gelingen. Die ersten Entscheidungen in diese Richtung hat der Kreistag schon getroffen. So sollen auf dem Gelände in Gronsdorf Containerbauten entstehen, um bereits 2018 Vorläuferklassen für die neue Berufsoberschule aufzunehmen. Haars Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) sieht auch da noch Klärungsbedarf, schließlich fehle dort jegliche Erschließung auch für Wasser und Strom. Es müsse im Grunde dort ein komplettes Schulgebäude entstehen. Sie möchte Landrat Christoph Göbel (CSU) in einem Gespräch am Montag einen Alternativvorschlag präsentieren. Die Gemeinde habe ein leeres Bürogebäude im Blick, das die Klassen aufnehmen könnte.

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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