Haar:Neue Sprengel als Übergangslösung

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In den Haarer Schulen geht es äußerst beengt zu. Eine Umverteilung der Kinder schafft Entlastung - aber nur kurzfristig

Von Bernhard Lohr, Haar

Es wird langsam eng in Haars Schulen. Und der Druck wächst, etwas zu unternehmen. Wegen des fehlenden Platzes in der Grundschule an der Konradstraße muss die Gemeinde bereits zum kommenden Schuljahr eingreifen. Laut Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) ist beabsichtigt, auf die Raumnot mit einer Sprengeländerung zu reagieren. So sollen im Schuljahr 2015/2016 die Schüler der ersten Klasse aus Gronsdorf nicht mehr auf die Konradschule gehen. Sie sollen der Jagdfeldschule zugeteilt werden. An einer grundsätzlichen Lösung des Platzproblems wird gearbeitet. So trat vor kurzem erstmals die Arbeitsgruppe "Zukunft der Schulen in Haar" zusammen.

Dieses Gremium soll sich nach dem Willen von Bürgermeisterin Müller in erster Linie mit der schwierigen Lage in den Grundschulen der Gemeinde beschäftigen. Aber bei weitem nicht nur. Schließlich steht die Kommune vor der schwierigen Entscheidung darüber, wo eine Realschule errichtet werden soll, und - falls die Voraussetzungen für eine Fach- und Berufsoberschule erfüllt werden -, dafür Sorge zu tragen, dass diese auf einem Campus auch noch Platz findet. Die Mittelschule ist ebenfalls am Rand ihrer Kapazitäten, und das Ernst-Mach-Gymnasium soll räumlich und konzeptionell weiterentwickelt werden. Eine Mammutaufgabe. Die Arbeitsgruppe, sagt Müller, habe sich zunächst mit den Grundlagen befasst: mit möglichen Standorten, und mit der Datenlage. Noch zeichne sich keine favorisierte Lösung ab. Haar ist eine Gemeinde, die in den nächsten Jahren starken Bevölkerungszuwachs zu erwarten hat. Vor allem Familien werden erwartet. Dabei sind die Schulen jetzt schon voll belegt. Zum Stichtag Ende Oktober 2014 besuchten die Jagdfeld-Grundschule 381 Schüler, bei 24 Klassenzimmern. An der Konrad-Grundschule waren es 333 Schüler in 15 Klassenräumen. Die Mittelschule verfügte bei 396 Schülern über 20 Klassenzimmer und das Gymnasium bei 1172 Schülern über 37 Unterrichtsräume, wobei sechs davon von der Jagdfeld-Grundschule angemietet sind. Die Klassenstärken lägen in den Grundschulen bei 21 bis 22 Schülern, an der Mittelschule bei 20 und am Gymnasium bei 27, heißt es aus dem Rathaus. Die Kapazitäten seien erschöpft. So weit die Fakten. Als erstes sei die Frage eines möglichen Grundschulneubaus zu klären, sagt Müller. Davon hängt nach ihrer Überzeugung das Weitere ab. Schließlich spricht nach ihrer Überzeugung manches dafür, die Mittelschule auf dem Realschul-Campus neu zu errichten, und die Grundschule an der Konradstraße im Mittelschul-Gebäude zu erweitern. Mittelschul-Rektor Hans Schmidt hat solche Gedankenspiele kürzlich skeptisch beurteilt, weil er durch die räumliche Nähe seiner Schule zur Realschule Abwanderungstendenzen befürchtet. Er befürchten ein Ausbluten des M-Zweigs. Müller sieht das freilich anders. Es gebe Modellprojekte, wo Real- und Mittelschule zu beider Vorteil nebeneinander existierten. Ein Beispiel: das nahe Poing. Voraussetzung für alle weitergehenden Überlegungen ist zunächst Klarheit darüber, ob es eine FOS/BOS geben wird. Nach einer Probeeinschreibung steht die ministerielle Entscheidung noch aus, ob ausreichend Schüler zu erwarten sind. In der Arbeitsgruppe "Zukunft der Schulen" sind für die SPD Horst Wiedemann und Alexander Zill vertreten, für die CSU Thomas Reichel und Dietrich Keymer, für die Grünen Petra Tiedemann und für die Freien Wähler Antonius van Lier.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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