Haar:Lehrreiches auf die Ohren

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Ein Text der Hörpfade ist Max Mannheimer gewidmet. Der Überlebende des Holocaust wohnt in Haar. Er spricht als Zeitzeuge oft vor Schülern. (Foto: Angelika Bardehle)

Hörpfade im Internet stellen Haarer Gebäude und Personen vor

Von Markus Mayr, Haar

Eine Gemeinde oder eine Stadt ist kein Museum. Und doch finden sich allerorts Bauwerke, Plätze und Personen, über die es lohnt, Bescheid zu wissen. So auch in Haar. An ihrer Heimat interessierte Bewohner dieser Gemeinde mögen sich etwa die Frage stellen, wer denn eigentlich Ernst Mach ist, der Namenspatron ihres Gymnasiums. "Ein Philosoph?", fragt ein Mädchen in einem Audiobeitrag, der online zu finden ist. "Ein Denker?", schiebt ein Junge hinterher. Ein anderer gibt zu, dass er "keine Ahnung" hat.

Wer sich den Beitrag zu Ende anhört, sprich auf den virtuellen Hörpfaden der örtlichen Volkshochschule (VHS) wandelt, kriegt die Antwort. Wie auch die, auf die Fragen, was im ehemaligen Heim der Hitlerjugend passierte, das heute als Gesundheitszentrum der Volkshochschule (VHS) dient und vergangenes Jahr vorübergehend Flüchtlinge beherbergte. Oder was Max Mannheimer zum wohl berühmtesten Haarer macht. Außer den genannten Themen behandeln die Stücke im Internet die Kirche St. Nikolaus, den Ökogarten und das Bayerische Spiele-Archiv. Ein Beitrag über Gronsdorf hat sich inzwischen erledigt, die Brennerei dort wurde abgerissen.

Andreas Tontsch von der VHS in Haar betreut die Hörpfade, seitdem sein Chef im Sommer 2012 den Plan fasste, an dem Gemeinschaftsprojekt des Bayerischen Rundfunks (BR), der Stiftung Zuhören und des Bayerischen VHS-Verbands teilzunehmen. "Die Audiobeiträge darf man sich vorstellen wie Audioguides in Museen", sagt Tontsch, "gemacht von Haarer Bürgern." Ein Profi vom BR half den interessierten Laien beim Schneiden der Tonspuren und gab Tipps, wie so eine akustische Dokumentation aufgebaut sein kann. Da ausschließlich Freiwillige das gesamte Projekt schulterten, etwa Schüler des Gymnasiums, und Tontsch auch andere Arbeit zu erledigen hatte, dauerte es drei Jahre bis aus der Idee die fertig ausgetretenen Hörpfade wurden. "Wir schauen, dass wir noch eine zweite Runde hinkriegen", sagt der Betreuer. Über die St.-Konrad-Kirche könnte noch jemand etwas erzählen, oder über das Rathaus. Wer sich für Haar begeistert, hat sicherlich viele Ideen.

Und wer ist nun eigentlich Ernst Mach? "Ernst Mach ist einer der bedeutendsten Physiker und Erfinder der berühmten Mach-Zeit, die die Geschwindigkeit im Verhältnis zur Schallgeschwindigkeit beschreibt", lautet die Antwort, die im Audiobeitrag zu finden ist.

Den Zugang zu den Pfaden findet man ausschließlich online unter www.haarer-hoerpfade.de. Die VHS in Ismaning, Oberhaching, Sauerlach und Gräfelfing haben auch Hörpfade.

© SZ vom 03.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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