Haar:Es geht bergauf

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Haars Kämmerer freut sich über Mehreinnahmen

Von Bernhard Lohr, Haar

Wenn nicht wieder ein Nackenschlag kommt, dann hat die Gemeinde Haar erst einmal das Gröbste überstanden. In den Jahren 2012 und 2013 wirbelten massive Einbrüche bei der Gewerbesteuer die Finanzen durcheinander. Das Rathaus verhängte Sparauflagen, verabschiedete Nachtragshaushalte und begann vor allem eine Debatte darüber zu führen, wie die Einnahmen verbessert werden können. Dabei war die Einigkeit groß, dass die Wirtschaftsförderung mehr Gewicht bekommen soll. Ungeachtet dessen hat sich die Lage bereits gebessert. Wie sich zeigte, als Kämmerer Günter Rudolf jetzt die Etatzahlen aus dem Jahr 2014 dem Hauptausschuss des Gemeinderats präsentierte, geht es bei den Einnahmen aufwärts.

So nahm die Gemeinde im Vorjahr gut drei Millionen Euro mehr ein als erwartet worden war. Knapp eine Million mehr überwiesen die Unternehmen an Gewerbesteuer. 14,7 Millionen Euro gingen da ein. Der Gemeindeanteil bei der Einkommenssteuer übertraf mit 12,4 Millionen Euro die Annahmen um knapp 1,2 Millionen Euro. "Das ist doch schon mal was", sagte Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD). Vor allem auch, weil das Geld nicht gleich auf der anderen Seite ausgegeben wurde. Stattdessen wurden die Haarer Rücklagen um gut drei Millionen Euro aufgestockt. Ende 2014 hatte Haar damit 15,2 Millionen Euro auf der hohen Kante. Eine Summe, die Bürgermeisterin Müller auch deshalb als bemerkenswert bezeichnete, weil sich die Gemeinde gerade erst das Bildungszentrum Poststadl für 13 Millionen Euro geleistet habe. Die Rücklage hatte freilich Ende 2011, als die Gewerbesteuer kräftiger sprudelte, noch bei 26,7 Millionen Euro gelegen. Das war die Zeit, als die Entscheidung fiel, den Poststadl zu bauen und als man meinte, sich dieses Gebäude für Volkshochschule und Musikschule leisten zu können.

Was sich die Gemeinde in den kommenden Jahren leisten kann, das ist derzeit die Frage. Bei den Schulen, im Wohnungsbau und in der Kinderbetreuung stehen große Aufgaben an. Defizite der Betreiber von Kindertagesstätten belasteten schon im Vorjahr den Etat mit 471 000 Euro über das erwartete Maß hinaus. Bürgermeisterin Müller bereitete zuletzt den Gemeinderat auf steigende Schuldenlasten vor. Die Verbindlichkeiten sind schon von unter 200 Euro pro Kopf im Jahr 2012 auf 322 Euro im Jahr 2014 gestiegen. Das ist aber immer noch viel weniger als der Landesdurchschnitt von 697 Euro.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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