Haar:Bereit für die nächste Baustelle

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Das Maria-Stadler-Haus in Haar hat eine turbulente Zeit hinter sich. Mittlerweile schreibt das gemeindliche Altenheim schwarze Zahlen und ist fast zu 100 Prozent belegt. Die Qualität der Betreuung wird gelobt. Man sieht sich gerüstet für die bevorstehende Sanierung

Von Bernhard Lohr, Haar

Die Lage am Maria-Stadler-Haus in Haar hat sich normalisiert. Das Seniorenheim hat in den vergangenen Jahren eine tief greifende Umstrukturierung erlebt. Und offenkundig trägt diese Früchte. Michael Settgast, Geschäftsführer des seit dem Jahr 2011 unter der Regie der Gemeinde geführten gemeinnützigen Unternehmens, legte zum zweiten Mal in Folge positive Geschäftszahlen vor. Das Haus sei mit einer Belegungsquote von 99,9 Prozent (Vorjahr: 98,8 Prozent) nahezu voll ausgelastet. Das Image der Einrichtung sei gut, sagte Settgast, und der Medizinische Dienst habe erst jüngst die hohe Qualität der Pflege attestiert.

Solche Aussagen nahmen die Gemeinderäte und Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD), die auch Aufsichtsratsvorsitzende der g GmbH ist, am Dienstagabend mit großer Zufriedenheit zur Kenntnis. Kein Wunder: In der Vergangenheit waren sie mit einer anderen Realität konfrontiert. So verbuchte das Haus im Jahr 2012 noch ein Minus von 126 000 Euro. Vor allem aber musste es um seinen Ruf kämpfen, weil aus Reihen der Belegschaft Vorwürfe über angebliche Missstände in der Pflege kolportiert wurden. Die Gemeinde sah sich gezwungen, die Staatsanwaltschaft einzuschalten, die diesen Anschuldigungen nachging. Sie ließen sich freilich nicht erhärten. Das Haus wurde voll rehabilitiert.

Geschäftsführer Settgast sagte, das Seniorenheim habe diese Turbulenzen gut überstanden. Es habe keinen Einbruch bei den Belegungen gegeben. Finanziell sei man im grünen Bereich. Der Gewinn lag 2014 bei 28 000 Euro, nach knapp 98 000 Euro im Jahr davor. Belastet wird das Geschäft durch Rückstellungen in der Größenordnung des Vorjahrs für Urlaub und Überstunden von Mitarbeitern in Höhe von 76 000 Euro. 77 Mitarbeiter zählte das Seniorenheim 2014. Und diese machten eine gute Arbeit, sagte Settgast. Erst im Juli dieses Jahres habe es bei einer unabhängigen Prüfung geheißen, dass man "selten eine so gute Betreuungsleistung erlebt" habe wie in Haar.

Das alles gelingt angesichts nicht ganz einfacher Bedingungen, unter denen man in Haar arbeitet. Das Plus bei den Finanzen ist etwa auch nur möglich, weil kaum investiert wird. Gerade einmal 14 000 Euro, für Pflegebetten etwa, steckte man im Vorjahr noch in das Maria-Stadler-Haus, dem freilich ohnehin eine grundlegende Sanierung samt Umbau bevor steht. Und dabei drängt sogar die Zeit, weil gesetzliche Standards erfüllt werden müssen. Die Heimmindestbauverordnung Bayern macht neue Vorgaben für die Größe von Zimmern, aber auch für rollstuhlgerechte Räume und Nasszellen, die in der Regel bis Ende 2016 erfüllt sein müssen. Dringend will man auch dem wachsenden Wunsch von Senioren nach Einzelzimmern nachkommen. Settgast sagte, nur jedes dritte Zimmer sei ein Einzelzimmer im Maria-Stadler-Haus. Dass dennoch die Zufriedenheit im Haus hoch sei, spreche für die Einrichtung.

Zu Sanierung und Umbau des aus den Achtzigerjahren stammenden Seniorenheims kommt noch ein zweiter Kraftakt. Im Jugendstilpark entsteht ein Maria-Stadler-Haus II mit 142 Betten. Die Gemeinde und der Bauträger, die Firma Erlbau, wollen dort so früh wie möglich loslegen. Den Bauantrag hat der Gemeinderat informell schon durchgewunken. Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist, soll dort losgelegt werden. Die Maria-Stadler-Haus gGmbH will für die kommenden Aufgaben gut vorbereitet sein. Deshalb macht man sich auch Gedanken über die Akquise von bald noch mehr benötigtem Personal. "Wir haben nach wie vor das Problem, gute Mitarbeiter zu bekommen. Das wird sich weiter verstärken", sagte Settgast. Man setze auf Ausbildung. "Wir blicken im Großen und Ganzen sehr positiv in die Zukunft."

© SZ vom 24.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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