Haar:Beliebter Drehort

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Das ehemalige Casino der Heil- und Pflegeanstalt in Haar diente als Kulisse für Filme und Serien

Altes Casino: Das klingt schon nach was. Mancher denkt vielleicht an ein Offizierscasino, an Räume mit dicken Teppichen und Ohrensesseln, in denen die hohen Militärs zum gepflegten Austausch zusammenkommen. Das würde durchaus auch passen zu dem mächtigen, aus drei Baukörpern bestehenden Gebäude an der Vockestraße in Haar. Vorne das Haupthaus mit dem Walmdach, hinten der Querflügel mit dem oben draufgesetzten Uhrturm, und dazwischen der niedrigere Verbindungstrakt mit vorgelagerter Terrasse.

Tatsächlich war es einmal ein exklusives Haus, der Zutritt nur den Ärzten der einstigen Heil- und Pflegeanstalt vorbehalten, die dort von Bedienungen Essen und Trinken gereicht bekamen. In den vergangenen Jahren allerdings wusste keiner mehr so recht was anzufangen mit dem Gebäude, das mit dem direkt gegenüber liegenden Kleinen Theater architektonisch ein Ensemble bildet. Mittlerweile sind beide Jugendstil-Häuser wie der Rest von Haar II herausgelöst aus dem Klinikbetrieb, wobei sie nach wie vor im Besitz des Bezirks Oberbayern sind. Sie sind aber auch Teil des Entwicklungsgebiets Jugendstilpark, das sich in einigen Jahren in ein hochwertiges Wohngebiet verwandelt haben soll.

Die ehemaligen Klinikgebäude erwarb im Jahr 2010 die Jugendstilpark München GmbH. Die Oberbayerische Heimstätte kaufte als Wohnungsbaugesellschaft des Bezirk Oberbayern Neubauflächen in einer Größe von 10,8 Hektar. Dort sollen moderne Stadtwohnungen entstehen. Und die Wohnungsbaugesellschaft kann dieses Großprojekt aus der Nähe begleiten.

Denn mittlerweile sind die Entscheidungen gefallen. Die Oberbayerische Heimstätte wird das Gebäude beziehen und die unsicheren Zeiten beenden und auch manche Debatte, die in den vergangenen Jahren über das Gebäude geführt wurde, zu einem Abschluss bringen. Zuletzt hatten sich dort Filmfirmen immer wieder mal eingemietet, um in den repräsentativen Räumen zu drehen. Henner Lüttecke, Sprecher des Klinikums München-Ost, sagt, erinnert sich an die Ufa-Produktion "Das fünfte Gebot" im Jahr 2007, für die dort Szenen gedreht worden sind; ebenso wie für die Vorabend-Krimiserie Lenßen & Partner und andere Produktionen mehr. Einmal sei eine Art Polizeistation im alten Casino eingebaut worden, erinnert sich Lüttecke. Für mehrere Tatort-Folgen soll in den Räumen gedreht worden sein.

Die Kreativen hatten also das Gebäude für sich schon entdeckt. Und so verwundert es nicht, dass Wünsche aufkamen, das Casino noch stärker für die Künste zu öffnen. So machte sich der frühere Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD) stets dafür stark, dieses als Pendant zum Kleinen Theater mit Ateliers und Gastronomie für die Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Die Haarer Musikschule sollte mal dort einziehen. In Zuge der Debatte über einen Bebauungsplan kommt so etwas noch zur Sprache. Zurzeit geht es darum, in einem neben dem Casino zu errichtenden Neubau ein Restaurant zu schaffen, eventuell mit schicker Südterrasse.

© SZ vom 30.06.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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