Haar:Auf nach Afrika

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Zum Auftakt sangen Kindergartenkinder Bürgermeisterin Gabriele Müller ein Lied vor, das Bärbl Chalupper (von links mit Margot Riederer) kreiert hat. (Foto: Schunk)

600 Haarer Kinder waren eine Woche lang zu Fuß unterwegs

Das soll noch jemand sagen, zu Fuß komme man nicht voran. 600 Kinder aus zehn Kindertagesstätten in Haar haben in wenigen Tagen eine beachtliche Strecke hinter sich gebracht. Sie beteiligten sich an der Aktion "Füßeflix", bei der es darum ging, täglich den Weg in den Kindergarten und wieder nach Hause zu Fuß zurückzulegen. Am heutigen Freitag geht die Aktion nach zehn Tagen zu Ende. Am Donnerstag waren die Kinder zusammengerechnet schon über die Alpen gekommen, den italienischen Stiefel runter, bis nach Sizilien - und über Lampedusa sogar bis rüber über das Mittelmeer nach Libyen.

Das Nachtlager schlugen die Kinder am Donnerstag mitten in der Wüste am Salzsee "Sebkhet Chemila" auf. Alles, natürlich, rein virtuell. Nach den gelaufenen Kilometern der Kinder wurde auf der Facebook-Seite der Gemeinde die Geschichte vom Fußmarsch nach Afrika erzählt. Mit Anekdoten drum herum, wobei es nicht nur amüsant zuging. Schließlich ist Lampedusa die Insel, auf der die vielen Flüchtlinge ankommen, die sich in ihrer Verzweiflung mit kaputten Booten auf die gefährliche Reise übers Meer begeben haben.

Im Mittelpunkt stand freilich das Ziel, Eltern und Kinder dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen. Das Rathaus hat sich dabei das bundesweite "Aktionsbündnis zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" zum Vorbild genommen. Brigitte Merz vom Umweltreferat und Susanne Hehnen, Sachgebietsleiterin Kindertagesstätten, setzten das um. Zum Start kam Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) in die Kindertagesstätte an der Zunftstraße, die vorneweg mitwirkte. Erzieherin Bärbl Chalupper kreierte das Lied "Auf die Füße, fertig, los", das die Kinder beim Auftakt mit der Bürgermeisterin sangen.

Bereits am ersten Tag war nach 229 Kilometern der Brenner-Pass erreicht. Auf dem Weg dorthin verbrauchten die Kinder die Energie, die in 39 Milchschnitten oder 71 Äpfeln steckt. Laut Mitteilung der Gemeinde waren da schon 21 Kilo CO₂ eingespart. Von Tag zu Tag kam eine Etappe hinzu. 3000 Kilometer kamen am Ende zusammen. Das tolle, sagt Brigitte Merz, dass alle von der Kampagne profitierten. Die Kinder haben zum Abschluss heute auch noch Grund zu feiern. Von 15 bis 17 Uhr ist Party im Rathaus.

© SZ vom 08.05.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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