Grundschule Oberschleißheim:Elternbeiräte fordern Baustopp

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Die Pläne für die Grundschule und den Hort in der Oberschleißheimer Parksiedlung stoßen kurz vor Beginn der Arbeiten auf massiven Widerstand.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die Grundschule erhält einen Anbau, in dem der Hort untergebracht wird; das separate bisherige Hortgebäude wird dagegen künftig als Dependance der Schule genutzt. Diese etwas eigenwillige Konstruktion hat der Oberschleißheimer Gemeinderat vor zwei Jahren für die Grundschule und den Hort in der Parksiedlung auf den Weg gebracht.

Im September soll Baubeginn sein, doch nun protestieren die Eltern. Hier werde "in ein nicht zukunftsorientiertes Bauvorhaben investiert", heißt es in der Stellungnahme der Gesamtelternvertretung der Oberschleißheimer Schulen und Kindertagesstätten. Die Eltern fordern eine bauliche Aufwertung der Schule und die Sanierung des Hortes, der im sogenannten "roten Schulhaus" bleiben soll.

Nachdem diese Pläne im Gesamtkontext einer umfassenden Zukunftssicherung für Schulen und Kindertagesstätten vom Gemeinderat im November 2015 verabschiedet worden waren, artikuliert sich der Elternprotest nun kurz vor Baubeginn. Alle Pläne für den Hortanbau sind bereits erstellt, diskutiert und genehmigt, die Vorbereitungen abgeschlossen. An diesem Dienstag sollen vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung bereits die Bauaufträge vergeben werden.

Die Eltern wären gerne einbezogen worden

Die Elternvertretung beklagt, nie ausreichend in die Planungen einbezogen worden zu sein: "Wichtige Anforderungen der Betroffenen werden vom aktuell geplanten Konzept nicht erfüllt." Nach Ansicht der Eltern müsste die Priorität etwaiger Investitionen auf der Zukunftsfähigkeit der Grundschule liegen. Das Gebäude aus den Siebzigerjahren weise einen "Rückstand gegenüber modernen bayerischen Schulen" auf. "Vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen, steigender konzeptioneller und pädagogischer Anforderungen und eines deutlichen Sanierungsstaus an den Bestandsgebäuden", sehen die Eltern große Probleme. Mit der Investition in den Anbau für einen Hort statt in den Ausbau und die Optimierung der Schule würden diese nicht gelöst.

Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FWG) betont, der Gemeinderat habe sich bei der Festlegung der Strategie 2015 "durchaus ausführlichst Gedanken gemacht" und Pläne "sehr wohl in alle möglichen Richtungen" diskutiert. Diese Debatte wurde seinerzeit allerdings hinter verschlossenen Türen geführt, sodass diese Gedanken und Argumente nie transparent nachvollzogen werden konnten. Lediglich die Beschlussfassung wurde dann öffentlich vollzogen.

Der Elternbeirat der Grundschule habe die Planungen damals dann den Zeitungen entnehmen können, sagt der Bürgermeister zum Vorwurf der Eltern, dass sie nicht einbezogen wurden. Ob die Pläne von seiner Gemeindeverwaltung explizit mit den Elternvertretern diskutiert worden seien, wisse er nicht. Die Elternvertretung fordert nun den Stopp des Hortanbaus und dann eine grundlegende Neuplanung auf Basis einer Bedarfsprognose, die auch die diversen laufenden Neubaugebiete berücksichtigt. Auch die Schulsprengel sollten angepasst werden, sodass angeblich nicht ausgelastete Räume in der Bergwaldschule genutzt werden könnten. Einzubeziehen seien auch Räume für die Mittagsbetreuung.

Unterricht in einem Schulgebäude

Im kommenden Schuljahr wird die Mittagsbetreuung in ein ehemaliges Kindergartengebäude am Hallenbad ausgelagert. Aus dieser langfristigen strategischen Planung würde zwangsweise eine Sanierung und eine Erweiterung des Schulgebäudes "mit Hauptnutzung durch die Grundschule" erwachsen, argumentieren die Eltern. Darin könnten dann Erfordernisse wie zusätzliche Unterrichtsräume für einen Ausbau des Ganztagesangebots, Sonderräume wie eine Lernwerkstatt, Ruheraum, Medien- und Werkräume abgedeckt werden. Die Nachteile durch eine Aufteilung des Schulbetriebs auf zwei getrennte Schulgebäude entfielen. "Die erhebliche Investition für einen Neubau auf dem Schulgelände fördert auf diese Weise die Rahmenbedingungen für den Unterricht aller Schüler an der Grundschule und nicht nur die Bedingungen für die Hortkinder", betont die Elternvertretung. Das bestehende Hortgebäude böte nach einem Auszug der Schule und nachdem bereits die dort ebenfalls untergebrachte Volkshochschule und die Mittagsbetreuung ausgezogen sind, "ausreichend Platz für den langfristigen Betrieb von vier oder mehr Hortgruppen".

Das heutige Hortgebäude war einst das Schulhaus, ehe es wegen Asbestbelastung geschlossen wurde. Nach dem Neubau nebenan wurde es saniert. Zuletzt wurde dort auch die Mensa für den Ganztagesbetrieb der Schule eingebaut, was wohl der Ursprungsgedanke war, das Gebäude künftig der Schule zuzuschlagen und nicht dem Hort, weswegen der Hort dann eine andere Situierung benötigte.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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