Grünwald:Tennisanlage bleibt privat

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Melanie Elter, Leiterin von Eltersports, kann sich mit ihrem Vater Peter freuen. Sie werden die Tennisanlage im Freizeitpark weiter betreiben. (Foto: Angelika Bardehle)

Grünwald verlängert den Vertrag mit Eltersports um zehn Jahre. Der neue Verein muss weiter in Unterhaching spielen

Von Claudia Wessel, Grünwald

Der Pachtvertrag der Gemeinde mit Peter Elter über die Tennisanlage im Freizeitpark Grünwald ist um zehn Jahre verlängert worden. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend nach einer zweistündigen, heftigen Diskussion beschlossen. Die Firma Eltersports darf die Doppelfeld-Tennishalle mit Garderoben und Nebenräumen, die zugehörigen fünf Freiplätze sowie das Klubhaus nun bis zum 31. Dezember 2028 nutzen.

Nach Meinung der CSU-Mehrheit ist damit jedoch nicht ausgeschlossen, dass auch die Mitglieder des vor gut zwei Jahren gegründeten Vereins Tennisfreunde Grünwald dort spielen können. Sie müssten sich eben mit Peter Elter einigen, sagte etwa Wolfgang Kuny. "Das ist nicht unsere Sache und ändert nichts an dem Vertrag." Auch andere CSU-Gemeinderäte vertraten die Ansicht, dass es nicht die Pflicht der Gemeinde sei, zwischen den Konkurrenten um die Plätze zu vermitteln. "Im Prinzip hat alles gut funktioniert zwischen der Gemeinde und Peter Elter", sagte Thomas Bühler. "Jetzt kommt ein Verein und sagt, sie wollen die Anlage jetzt, und man soll sie Peter Elter wegnehmen. Warum soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir den Vertrag verlängern?" Als Kaufmann gebe er auch zu bedenken, dass "ein neuer Verein ein Risiko darstellt", während die Geschäftsbeziehung zu Peter Elter "seit 20 Jahren erprobt" sei.

Die Gegner der Vertragsverlängerung zum jetzigen Zeitpunkt fanden hingegen, dass es sehr wohl die Aufgabe der Gemeinde sei, die Konkurrenten unter einen Hut zu bekommen. Niemand wolle übrigens Elter ausbooten, sondern es gehe um Synergien. Bei den rund 300 Mitgliedern der Tennisfreunde handele es sich um Grünwalder Bürger, deren Anliegen man nicht einfach wegwischen dürfe. Achim Zeppenfeld von der SPD brachte die Idee eines Mediators ins Spiel. Dieser solle sich mit den beiden Tennis-Parteien an einen Tisch setzen und einen Kompromiss finden. Eine leidenschaftliche Rede für die Tennisfreunde hielt auch Matthias Schröder von der FDP. "Es geht nicht um das Mieten eines Tennisplatzes", sagte er zu dem Argument, dass auch die Mitglieder der Tennisfreunde dies bei Elter tun könnten. "Es geht um ein Vereinsleben." Er habe ein Jahr lang die Auslastung der Plätze nahe der Dr.-Max-Straße beobachtet. "Die sind nicht ausgelastet." Durch den Verein, der hier spielen könnte, könne man die Frequenz der Belegung steigern, auch das Restaurant und der Sportladen würden von mehr Tennisspielern profitieren. Er plädierte wie viele andere von PBG, SPD und Grünen dafür, sich noch einmal zusammenzusetzen und eine gemeinsame Lösung zu suchen. "Wir fördern jede Sportart, wir sollten uns auch für Tennis einsetzen", sagte Schröder.

Es gebe nun mal auch Menschen, die gerade nicht in einem Verein spielen möchten, war wiederum das Argument der CSU. Wobei Elter auch den Verein TC Grünwald gegründet hat. "Bei einer Gaststätte lässt man einen Pächter auch drin, wenn man zufrieden ist", sagte Thomas Lindbüchl. Wenn die Tennisplätze nicht ausgelastet seien, sagte er Richtung Thomas Schröder, dann heiße das ja auch, dass man im TC Grünwald nicht spielen wolle. Stattdessen gründe man einen neuen Verein. "Warum soll sich die Gemeinde darum kümmern, dass sich hier zwei Gruppen nicht vertragen?" Robert Zettel erinnerte daran, dass es schon vor 20 Jahren einen Verein gegeben habe, der die Anlage im Freizeitpark nutzen wollte. Man habe sich - damals unter Bürgermeister Hubertus Lindner von der PBG - bewusst für die kommerzielle Lösung entschieden. "Da hilft es nix, wenn wir jetzt einen Stuhlkreis machen."

Die Tennisfreunde müssen vorerst weiter in Unterhaching spielen. "Natürlich möchten sie gerne nach Grünwald", sagte Neusiedl. Ob sie das noch schaffen, wird man sehen.

© SZ vom 01.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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