Grünwald:Seelsorger ohne Grenzen

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Pater Anton Lötscher wurde in der Schweiz geboren und kam 2009 nach Grünwald. Davor war er lange Zeit in Biberach als Pfarrer tätig. (Foto: Privat)

Anton Lötscher führte die Pfarreien zusammen und die Ökumene gepflegt. Jetzt geht er in den Ruhestand

Von Daniela Bode, Grünwald

Man wird ihn gut im Gedächtnis behalten, den Pater mit dem freundlichen Lächeln, der Brille und dem Mix aus schwäbischem und Schweizer Akzent. Einige Jahre hat Pater Anton Lötscher nun das Gemeindeleben im Pfarrverband Grünwald mit seinen Pfarreien Maria Königin und St. Peter und Paul geprägt. Zum 1. September geht der 77-Jährige in Ruhestand. Zumindest, was seine Aufgaben in der Diözese angeht. Denn er ist Mitglied des Ordens "Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria", der ihn dem Erzbistum zur Verfügung gestellt hat. Wohin er geht und wo der Orden künftig seine Aufgaben sieht, wisse er noch nicht, sagt der Pater.

Der gebürtige Schweizer, der zuvor viele Jahre in Biberach als Pfarrer tätig gewesen war, hat die Grünwalder Pfarreien in wichtigen Momenten begleitet. Vor zwölf Jahren hatte er als Pfarrer die Gemeinde Maria Königin übernommen, seit 2009 leitete er dann auch St. Peter und Paul. 2011 wurde der Pfarrverband errichtet. Bis die beiden Pfarreien zusammengewachsen sind, "hat es seine Zeit gebraucht", sagt der Pater. "Aber jetzt klappt es Gott sei Dank wunderbar", freut er sich.

Ein gutes Zusammenleben war dem Pater immer wichtig. "Die Hauptsache war für mich die Seelsorge und die Ökumene", sagt er. "Der Träger der Seelsorge ist die Gemeinde, nicht der Pfarrer" - dieser Gedanke war stets die Richtschnur für seine Arbeit. So achtete er immer darauf, "dass viele mittun", wie er das nennt. Denn wenn einmal kein Pfarrer da sei, müsse ebenso für Seelsorge gesorgt sein. Das umzusetzen ist ihm auch gelungen.

Der zweite Schwerpunkt von Lötschers Arbeit lag auf der Ökumene. Von seiner Zeit in Biberach habe er gewusst, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit beider Konfessionen sei, sagte er im jüngsten Osterpfarrbrief des Pfarrverbands in einem Interview. So wurden auf seine Anregung hin mehrere ökumenische Bibelabende mit der evangelischen Thomasgemeinde im Ort gefeiert, auch ein gemeinsames Pfarrfest. Das sei ein "sehr fruchtbares" Zusammenwirken gewesen.

Lötscher wird also sicher gerne auf seine Zeit in Grünwald zurückblicken. Seine Tätigkeit als Pfarrer bereitet ihm noch immer Freude. Von Gemeindemitgliedern höre er oft: "Sie sind doch noch so fit." Dennoch ist wohl die richtige Zeit zum Aufhören. Man merke das Alter aber eben doch, "wenn man abends früher müde ist", sagt er. Für die Pfarreimitglieder wird mit dem Weggang Lötschers erst einmal eine Lücke entstehen. "Schweren Herzens" müssten sie ihn verabschieden, sagt Susanne Lamby, Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei Maria Königin. "Pater Lötscher ist ein ganz außergewöhnlicher Mensch und Seelsorger, der mit seiner Ausstrahlung und seinem großen Engagement immer für seine Gemeinde da war", sagt sie.

Wer die Lücke schließen wird, steht schon fest. Lötschers Nachfolge wird zum 1. Oktober Pfarrer Eugen Strasser-Langenfeld antreten. Der 59-Jährige leitet bisher die Stadtkirche Bad Reichenhall.

© SZ vom 30.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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