Grünwald:Klangkünstler en masse

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Anna Vinnitskaya hat auch schon einen Echo-Klassik gewonnen. (Foto: Gela Megrelidze)

Die neue Saison der Grünwalder Konzerte ist wieder hochkarätig besetzt

Von Udo Watter, Grünwald

Für Fußballfans ist es nichts Ungewöhnliches, dass ihre Lieblinge im Krankenbett liegen oder verletzt auf der Tribüne sitzen statt in der Arena ihre Wettkampfhärte zu präsentieren. Im nicht ganz so physischen Milieu der klassischen Musik kommt das zwar nicht so häufig vor, zeitigt aber veranstaltungstechnisch einschneidendere Folgen: Für einen Arjen Robben spielt dann eben Douglas Costa, das Fußballspiel seines FC Bayern findet in jedem Fall statt. Aber ein angekündigtes Konzert mit Alexandre Tharaud geht eben nicht ohne Alexandre Tharaud. Im April 2015 war der renommierte französische Pianist kurzfristig erkrankt, und sein Auftritt in Grünwald musste ausfallen, für ihn sprang damals die serbische Pianistin Tamara Stevanovich ein.

In der neuen Spielzeit der Grünwalder Konzerte 2017 ist der gebürtige Pariser freilich erneut gebucht. Tharaud, der unter anderem zwei Echo-Klassik-Preise gewonnen hat und einen Pianisten in Michael Hanekes oscarprämierten Film "Amour" (Liebe) von 2012 spielte, wird zusammen mit dem kanadischen Cellisten Jean-Guihen Queyras am rechten Isarhochufer Werke von Bach, Schostakowitsch, Brahms und Alban Berg präsentieren. Kulturreferentin Regine Müller, die den eigenwilligen Klangästheten aus Frankreich schätzt, hat auch darüber hinaus international namhafte Musiker für die kommende Saison im August-Everding-Saal verpflichten können. Den Auftakt macht am 10. Februar Tharauds Landsmann Renaud Capuçon, der mit dem Kammerorchester Basel ein Programm mit Werken von Tschaikowsky, Schostakowitsch und Alfred Schnittke spielen wird. Im März kommt das Goldmund-Quartett aus München, ein gefragtes Nachwuchs-Ensemble, das 2015 den Bayerischen Kunstförderpreis erhalten hat.

Überhaupt spielen Streichquartette wieder eine tragende Rolle für die Konzertreihe. Im Mai gastiert das Fauré-Quartett in Grünwald, im Oktober geben sich gleich zwei renommierte Ensembles an einem Abend die Ehre: Das Armida-Quartett und das Modigliani-Quartett spielen unter anderem Mendelssohn-Bartholdys Oktett in Es-Dur. "Das wird ein ungewöhnlicher Abend", erklärt Müller. Im November schließlich kommt noch das in Prag ansässige Pavel Haas Quartett, das mit dem russisch-israelischen Pianisten Boris Giltbburg zusammenwirkt. Ein interessantes Trio mit Vadim Gluzman (Violine), Johannes Moser (Cello) und Yevgeny Sudbin wird im Dezember neben klassischen Stücken auch ein Klaviertrio des armenischen Komponisten Arno Babadjanian präsentieren. "Diese Künstler sind in Deutschland noch nicht so bekannt, genießen aber international hohes Ansehen", sagt Müller.

Als Solistin wird Anna Vinnitskaya im September ein Konzert gestalten: Die russische Pianistin hat unter anderem 2011 den Echo-Klassik als beste Nachwuchskünstlerin erhalten, auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Brahms, Chopin und Bach. Bereits im März gibt's überdies noch einen Duo-Abend: Der dänische Star-Bariton Bo Skovhus präsentiert mit dem Wiener Pianisten Stefan Vladar Lieder von Gustav Mahler.

Ein Abo für die beliebte Konzert-Reihe zu erwerben, ist allerdings schwierig, man muss sich auf eine Warteliste setzen lassen. Die Chance auf Einzeltickets ist da wesentlich besser, auch an der Abendkasse geht meistens noch etwas. Tickets für das nächste Konzert der aktuellen Saison gibt es ebenfalls noch: Das Tetzlaff-Quartett spielt am Mittwoch, 16. November, im August-Everding-Saal Kompositionen von Haydn, Mendelssohn-Bartholdy und Sibelius. Karten im Vorverkauf gibt es bei der Buchhandlung Horn (Tel.: 089/64 10 471). in Grünwald.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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