Grenznah betrachtet:Die Straße, die nie gebaut wurde

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Die große Lösung für den Verkehr in Unterbiberg ist weiter nicht in Sicht. Mehrere kleinere Maßnahmen sollen eine Entlastung bringen.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Wäre alles gekommen, wie es einmal zwischen der Gemeinde Neubiberg und der Stadt München geplant war, würde nun eine 2,5 Kilometer lange Straße die südlichen Stadtviertel anbinden und die Siedlung Vivamus in Unterbiberg vom Verkehr entlasten. Doch die Verbindungsstraße zwischen Carl-Wery- und Unterhachinger Straße, die sogenannte Südanbindung Perlach, kurz SAP, wurde nie gebaut. Das Problem des Durchgangsverkehrs in Unterbiberg bleibt daher ungelöst.

Die Geschichte der Südanbindung reicht zurück bis ins Jahr 1994. Damals wollte sich Löwenbräu auf einem Grundstück südlich der Nabburger Straße ansiedeln, die Verbindungsstraße hätte Entlastung gebracht. Doch die Brauerei zog nicht auf besagtes Grundstück, die Stadt verlor ihr Interesse an der Straße. Ende 2015 beschloss der Neubiberger Gemeinderat auf Antrag der Grünen und der CSU, die Idee der Südanbindung nicht weiterzuverfolgen. Im März folgte auch der Münchner Stadtrat.

Leidtragende dieser Entwicklung sind die Anwohner von Lilienthal-, über Universitäts- und Zwergerstraße bis zur Straße Am Hachinger Bach. "Zwei Drittel der Unterbiberger können ihren Balkon wegen der Verkehrsbelastung nicht nutzen", sagt Gemeinderat Reiner Höcherl (Freie Wähler), der selbst im Hallstattfeld in Unterbiberg wohnt. Wie eine Studie des Ingenieurbüros Ingevost vor ein paar Jahren ergeben hat, handelt es sich bei einem Drittel der Fahrzeuge dort um ortsfremden Durchgangsverkehr.

Für viele Unterbiberger wäre der Bau der Südanbindung natürlich noch immer die beste Lösung, um den Verkehr zu reduzieren. Die Anwohner, denen die Straße quasi vors Fenster gebaut worden wäre, haben - ebenso nachvollziehbar - kein Interesse daran, dass die Pläne wieder aus der Schublade geholt werden.

Die große Lösung für den Verkehr in Unterbiberg ist weiter nicht in Sicht. Allerdings sollen mehrere kleinere Maßnahmen eine Entlastung bringen. So wurden etwa die einseitigen Fahrbahnverengungen an der Zwergerstraße abgebaut, mit dem Resultat, dass langsamer gefahren wird. Zudem plant die Bundeswehruniversität für ihren Ostparkplatz eine neue Zufahrt über eine neue Straße von Auf der Heid. Auch angesichts der vielen entstehenden neuen Bauten auf Münchner Seite reicht Höcherl das nicht: "Das bringt alles keine Verkehrsreduzierung, sondern nur eine Verkehrsverlangsamung."

© SZ vom 26.08.2017 / dabo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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