Baierbrunn:Bürgermeister für zwei Jahre

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Der amtierende Rathauschef Wolfgang Jirschik will nur antreten, wenn sich kein geeigneter Kandidat findet. (Foto: Angelika Bardehle)

Nachfolger Angermaiers soll nur bis 2020 und ehrenamtlich amtieren.

Von Michael Morosow, Baierbrunn

Der Nikolaus kommt in Bayern traditionell bereits am 5. Dezember. Insofern war es nicht nur eine nette Tat, sondern auch eine terminlich korrekte, als die Baierbrunner Gemeinderätin Christine Zwiefelhofer (ÜWG) am Dienstag vor der außerordentlichen Sondersitzung jedem Ratsmitglied einen kleinen Schokoladen-Nikolaus auf den Tisch legte. Einen exakten Termin für die nach dem Rücktritt von Barbara Angermaier (BIG) notwendig gewordenen Bürgermeister-Neuwahlen gibt es hingegen offiziell noch nicht. Der Wahltermin werde am Donnerstag bekanntgegeben, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes am Mittwoch auf Nachfrage. Es laufe auf März 2018 hinaus, sagte Wolfgang Jirschik (ÜWG), der seit einer Woche als Interims-Bürgermeister fungiert.

Was hingegen seit der Sondersitzung feststeht: Wer auch immer auf dem frei gewordenen Bürgermeistersessel Platz nimmt, ein hauptamtlicher Rathauschef wird es nicht sein. Ohne Gegenstimme hat der Gemeinderat zum einen entschieden, dass Angermaiers Nachfolger wiederum ein Ehrenamt bekleiden wird, und zum anderen, dass dessen Amtszeit Ende Februar 2020 enden wird. Ob danach ein hauptamtlicher Bürgermeister die Geschicke der 3300-Einwohner-Gemeinde leiten wird, war danach kein Thema mehr. Für diese Entscheidung hat der Gemeinderat jetzt gut zwei Jahre Zeit.

Nun also wird in der kleinen Südgemeinde bald ein Wahlkampf beginnen um einen Posten, den eigentlich gar keiner haben will. Bislang hat nur ein möglicher Kandidat die Deckung verlassen und erklärt, seinen Hut in den Ring werfen zu wollen: Florian Bosse. Der IT-Fachmann ist regelmäßiger Gast in Gemeinderatssitzungen und will nach eigenen Angaben antreten, weil er das Thema Schule endlich durchbringen will. Wenn sich dieses ein anderer auf die Fahne schreiben würde, "dann muss ich nicht kandidieren", so Bosse.

Wolfgang Jirschik tritt an, "wenn es sein muss"

Kandidaten aus der Mitte des Gemeinderats? Anton Ley ( SPD/Parteifreie Bürgergemeinschaft) hat schon abgewunken, aus anderen Fraktionen vernimmt man, dass sie im Prinzip froh wären, wenn Wolfgang Jirschik bis 2020 Rathauschef bliebe. Vorsichtshalber aber beraten die Fraktionen intern über eigene Kandidaten, für den Fall, dass ein anderer antritt, den sie partout nicht haben wollen.

"Jirschik wäre eine gute Lösung, den würden wir unterstützen", sagt Patrick Ott, CSU-Ortsvereinsvorsitzender. Andernfalls habe man zwei Kandidaten aus eigenen Reihen und einen "fähigen CSU-Mann von außerhalb" in petto. Die BIG wird laut Gemeinderat Hans-Peter Hecker demnächst intern beraten. Ob man einen Kandidaten ins Rennen schickt, hänge von der Eignung anderer Kandidaten ab. Ins gleiche Horn stößt Peter Tilmann von den Grünen. Nachdem Gemeinderat Robert Gerb bereits abgelehnt habe, würde möglicherweise er selbst kandidieren, aber nicht gegen Jirschik. Und Sympathieträger Wolfgang Jirschik selbst? "Wenn es sein muss, trete ich an. Aber das behalte ich mir noch vor." Für den Fall etwa, dass jemand Bürgermeister werden wolle, "der sich nicht auskennt oder charakterlich nicht geeignet ist".

© SZ vom 07.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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