Gestiegener Verkehr:Raus mit dem Durchgangsverkehr

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Freie Wähler fordern Entlastung der Ortschaften Grasbrunn, Neukeferloh und Harthausen

Den Bewohnern der Orte Grasbrunn, Harthausen und Neukeferloh stinkt es - das ist die Erfahrung der Freien Wählergemeinschaft (FWG). Der Durchgangsverkehr sorge nicht nur zu den Stoßzeiten morgens und am Spätnachmittag für "chaotische Zustände, Belästigungen und Gefährdungen". Rund 10 000 Fahrzeuge frequentieren nach Informationen der FWG täglich die Gemeindeteile - mit steigender Tendenz, insbesondere beim Schwerverkehr. "Wir brauchen eine Entlastung der Orte und das schnell, bevor die Situation eskaliert oder schwere Unfälle passieren", fordert Sebastian Brunner, der Pressesprecher der parteifreie Gruppierung. "Die Verantwortlichen auf Landes- und Kreisebene müssen endlich handeln."

In den vergangenen zehn Jahren ist der Pendlerverkehr in der Region laut Brunner um 30 Prozent gestiegen. Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht - im Gegenteil. Nach einer Prognoserechnung des Statistischen Landesamts wird die Region München bis 2035 auf mehr als 3,2 Millionen Einwohner anwachsen, was zusätzlichen Verkehr mit sich bringen wird. Die angespannte Wohnraumsituation der Stadt München führt zudem dazu, dass der Einwanderungszuwachs im Wesentlichen in den umliegenden Landkreisen stattfinden wird. Für den Landkreis München kommt das Landesamt auf einen Zuwachs von 14,7 Prozent oder etwa 50 000 Einwohner. Für die Gemeinde Grasbrunn liegt der Wert noch höher - bei 19,3 Prozent.

Doch nicht nur die Einwohnerzahlen werden steigen. Noch stärker werde in den nächsten Jahren der Güterverkehr wachsen, warnen die Freien Wähler. Laut einer Prognose des Bundesverkehrsministeriums soll der Lkw-Verkehr bis 2030 viermal so stark zunehmen wie der Pkw-Verkehr. "Das bedeutet aber nicht nur mehr Staus auf der A 99 und den Bundesstraßen B 471 und B 304, sondern auch neue Belastungen für die Ausweichrouten", warnt FWG-Sprecher Brunner. In der Gemeinde Grasbrunn seien dies die Staatsstraße 2079 und die Kreisstraße M 25 mit den Ortsdurchfahrten von Harthausen, Grasbrunn und Neukeferloh. Der Verkehrsentwicklungsplan für die Gemeinde Grasbrunn sage hier ein tägliches Verkehrsaufkommen von mehr als 10 000 Fahrzeugen alleine für die Ortsteile Grasbrunn und Neukeferloh voraus. Die B 471 werde dann im Gemeindegebiet mehr als 20 000 Fahrzeuge pro Tag bewältigen müssen.

Dabei seien einige Faktoren in dieser Prognose gar nicht berücksichtigt. So weisen die Gemeinden aktuell verstärkt Gewerbegebiete aus, was zusätzlichen Verkehr zur Folge haben dürfte. Hinzu komme der Pendelverkehr, der den zunehmenden Staus auf der B 304 ausweichen muss, prognostiziert die FWG, zum Beispiel über Harthausen. Da die Staatsstraße 2079 nicht direkt an die A 99 angebunden ist, müsse der größte Teil dieses Verkehrs zwangsläufig durch die Ortsteile Harthausen, Grasbrunn und Neukeferloh fahren, um über die Anschlussstelle Haar oder Putzbrunn auf die Autobahn fahren zu können. Aus Sicht der FWG besteht deshalb dringender Handlungsbedarf.

"Sowohl auf Landes- wie auch auf Kreis- und Gemeindeebene wurden und werden die auf Grasbrunn-Neukeferloh- Harthausen zukommenden Belastungen in den vergangenen Jahren vernachlässigt", kritisiert FWG-Mann Brunner. Sich nur an Gesprächskreisen von Bürgermeistern zu beteiligen, sei zu wenig. "Wie das Beispiel Straßenausbaubeitragssatzung zeigt, passiert nur etwas, wenn politischer Druck über Initiativen wie Volksbegehren oder Aktionen von Bürgerinnen und Bürgern aufgebaut wird. Das werden wir in den nächsten Wochen und Monaten tun", kündigt der FWG-Vorstand um den Vorsitzenden Johannes Seitner an.

© SZ vom 17.02.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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