Gemeinderatsbeschluss:Brunnthal prüft zentrale Sportstätte für die Vereine

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Auf Betreiben des TSV steigt die Gemeinde in die Planung einer Dreifachturnhalle ein. Ob und wann sie kommt, ist offen

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Der Druck des TSV Brunnthal hat Wirkung gezeigt: Der Gemeinderat hat am Mittwochabend beschlossen, sich mit dem Bau einer Dreifachturnhalle und eines zentralen, allen Vereinen am Ort dienenden Sportgeländes intensiver zu befassen. So sollen im Haushalt für das kommende Jahr Planungskosten aufgenommen werden. Zudem sollen sich die zu erwartenden Baukosten in der Finanzplanung für die nächsten Jahre wiederfinden. Auch die Vereine selbst sind gefordert. Die müssen sich zusammenraufen und gemeinsam ein Nutzungskonzept erarbeiten und Ideen zum Standort entwickeln. Ob jetzt wirklich was vorangeht, ist aber weiter offen.

Der TSV hatte mit dem Antrag, spätestens bis zum Jahr 2021 eine Mehrzweckhalle zu errichten, gehörigen Druck auf Bürgermeister Stefan Kern (CSU) und den Gemeinderat aufgebaut. Bei der entscheidenden Sitzung füllten gut 90 Zuhörer den Saal. Viele standen bei geöffneten Flügeltüren im Gang. Die Erwartungshaltung war klar, als TSV-Vorsitzender Matthias Amtmann (UBW) die Forderung vortrug, sofort die erforderlichen Schritte für den Bau der Halle zu ergreifen. "Wir haben Not beim TSV", sagte er. 746 Mitglieder zählt der Verein, darunter 391 Kinder. Vor allem die Handballabteilung floriert. Amtmann beschrieb, wie aufreibend es für Sportler, Übungsleiter und Organisatoren sei, in Hallen und auf Kunstrasenplätzen bei Nachbargemeinden Unterschlupf zu finden. In der kleinen Schulturnhalle tummelten sich manchmal 40 Kinder, sagte er. "Da kann man sich vorstellen, was da los ist." Die erste Mannschaft der Fußballer trainiere im Winter auf einem Kunstrasenplatz an der Sportschule Oberhaching. Alle TSV-Sportler gingen auf Reisen. "Es ist an der Zeit", sagte er und verwies auf einen Antrag für einen Hallenbau im Jahr 2012.

Die Argumente sind nicht neu. Und sie haben auch etwas für sich. Bürgermeister Stefan Kern sagte: "Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als eine Mehrzweckhalle zu bauen." Das Aber folgte freilich prompt. Denn die Gründe, die schon vor Jahren den Bau einer Halle und moderner, zentraler Sportstätten verhinderten, sind nicht aus der Welt. Damals erlebte der TSV Brunnthal, dass der TSV Hofolding mit seinen weniger auf Hallensport ausgerichteten Abteilungen nicht mitzog. Auch andere zögerten. Zudem fand es die Mehrheit des Gemeinderats und bei einem Bürgerentscheid auch die Mehrheit der Bürger wichtiger, in Brunnthals Mitte einen Gasthof samt Hotel zu bauen, und das mit Gewerbeeinheiten und Wohnungen zu flankieren. Mittlerweile schreitet der Bau voran, und die Kosten steigen. Robert Huber (PWB) wählte dramatische Worte, als er sagte, er werde keinem neuen Millionenprojekt zustimmen, bevor nicht die Ortsmitte zum guten Ende gebracht worden sei. 15 bis 20 Millionen Euro stecke die Gemeinde dort hinein, "wenn es funktioniert". Wenn es Probleme gebe, der Pächter nicht passe und anderes: "Dann ist der Teufel los."

Bürgermeister Kern warnte davor, die Gemeinde zu überfordern und bezog sich dabei vor allem auf die laufenden Unterhaltskosten für eine Halle, die die Gemeinde nicht erwirtschaften und auf Dauer überfordern würde. Den im Antrag geforderten Hallenbau bis 2021 bezeichnete Kern als "utopisch". Bis 2024 oder 2025 wäre das vielleicht machbar. Helmut Vorleitner jun. (CSU) warf Amtmann indirekt sogar vor, mit dem Termin in vier Jahren bewusst bei seinen Mitgliedern falsche Hoffnungen geschürt zu haben. Er müsse wissen, dass das nicht machbar sei. Amtmann verteidigte sich damit, er habe mit dem Termin Druck aufbauen wollen.

Der Antrag des TSV wurde, gerade wegen der Terminvorgabe, mehrheitlich abgelehnt. Doch als Bürgermeister Kern einen alternativen Beschlussvorschlag formulierte, fand der eine klare Mehrheit. Was die Finanzierung angeht, wächst über Parteigrenzen hinweg die Bereitschaft, mit ungewöhnlichen Methoden das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Die von UBW, SPD und Grünen vorgebrachte Idee, bestehende Sportstätten in Bauland umzuwandeln und zu verkaufen, traf am Dienstag auf Zustimmung. Bürgermeister Kern hofft zudem weiter darauf, die für Höhenkirchen-Siegertsbrunn vorgesehene Realschule samt Sporthalle nach Brunnthal zu holen. "Die Chance ist gering, aber sie ist definitiv da."

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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