Gemeindefinanzen:Elogen auf den neuen Kämmerer

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Anders als früher gibt es keinen Streit über Pullachs Haushalt

Lobreden auf Kämmerer André Schneider, ein einstimmiges Ja zum vorgelegten Haushaltsentwurf 2018, keine Kritik, keine Nachfragen - die Zeiten, in denen die Finanzplanungen der Gemeinde stets mit viel Zoff und Verzögerungen einhergingen, gehören offenbar der Vergangenheit an. Selbst die Tatsache, dass der Haushaltsansatz für heuer mit 97,5 Millionen Euro unter dem 100-Millionen-Haushalt des Vorjahres geblieben ist, tat der insgesamt guten Stimmung im Gemeinderat keinen Abbruch. Die Finanzabteilung der Gemeinde, so wurde allgemein freudig festgestellt, funktioniert wieder reibungslos, und vor allem: Mit André Schneider können die Mitglieder des Gemeinderats besser als mit dessen Vorgänger Michael Aßmus, der im Vorjahr seinen Job in Pullach hingeworfen hatte, worauf auf einen Schlag auch acht Mitarbeiter der Kämmerei den Dienst quittierten.

WIP-Fraktionsführer Reinhard Vennekold sprach von einem Haushaltsplan, "wie ich ihn in den vergangenen Jahren nicht erlebt habe", CSU-Fraktionschef Andreas Most freute sich über eine Transparenz, die er vier Jahre lang vermisst habe, und Arnulf Mallach hatte eine Erklärung parat, wie Schneider und seine Mitarbeiter dies alles in so kurzer Zeit hatten bewerkstelligen können: "Am Abend brannte noch Licht hinter den Fenstern."

Der Kämmerer zeigte sich nach außen hin wenig beeindruckt von den Elogen auf ihn und hob denn auch mahnend den Zeigefinger. "Die Gemeinde hängt am Tropf der Gewerbesteuer", stellte Schneider fest und riet dem Gemeinderat, nach anderen Erträgen Ausschau zu halten, zum Beispiel nach Miet- und Pachteinnahmen oder nach Anlagemöglichkeiten. Voraussichtlich 40 Millionen Euro Gewerbesteuer werden heuer in das Gemeindesäckel fließen; mehr als die Hälfte, 21,5 Millionen Euro, muss die Gemeinde an Kreisumlage bezahlen, damit acht Millionen Euro mehr als zuletzt. Und die Vorhaben für die nächsten Jahre versprechen derart hohe Ausgaben, dass der mit knapp 60 Millionen Euro gefüllte Rücklagentopf bis 2021 bis auf 600 000 Euro geleert sein wird. Allein der Ausbau der Münchner Straße wird heuer mit 2,1 Millionen Euro zu Buche schlagen, und irgendwann wird man für die Arbeiten an der Grund- und Mittelschule etwa 21 Millionen Euro aus dem Topf nehmen müssen.

Most stimmte dem Kämmerer zu und sagte: "Schauen wir, wie wir die Einnahmeseite stärken und rentierliche Investitionen tätigen."

© SZ vom 27.04.2018 / mm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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