Garching:Wohnungen, Busse, Kneipen

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Die Husumerin Isabell Zacharias sitzt seit 2008 im bayerischen Landtag. Sie ist dort hochschul- und kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. (Foto: Schellnegger)

SPD-Politiker wollen mehr Angebote für Studenten in Garching

Von Gudrun Passarge, Garching

Der Forschungscampus wächst beständig. "Der Standort ist geradezu explodiert", findet der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Paul Gantzer. Aber die Mehrheit der Studenten wohne gar nicht in Garching, berichtetet Bürgermeister Dietmar Gruchmann, wobei das nicht nur am spärlichen Raumangebot liege: "Das Freizeitangebot fehlt ihnen." Zusammen mit seinem Parteifreund Gantzer und der hochschulpolitischen Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Isabell Zacharias, hatte Gruchmann das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik besucht und danach mit ausgewählten Studentenvertretern der Technischen Universität gesprochen.

Drei Themen hätten sich in der Besprechung mit den Studenten herauskristallisiert, berichtet Zacharias. Zum einen wünschten sich die Studenten eine andere Verteilung der Studienplätze, weg vom Notendurchschnitt hin zu Aufnahmegesprächen und Eignungsprüfungen. Die Studenten seien exzellent vorbereitet gewesen, sagt Zacharias, einer hätte das Beispiel mit der Geige gebracht: "Jemand der sich für Musik bewirbt, muss ein Stück auf der Geige vorspielen. Und jemand, der Ingenieur werden will, wird auch eine Vorstellung von dem haben, was er mal machen will."

Das zweite Thema war die Mobilität. Dazu gehört auch das Semesterticket, das ein viel größerer Verkaufserfolg gewesen sei, als von den Verantwortlichen erwartet. Ein Grund, das Modell auszuweiten, findet Zacharias und fordert, es gleich bayernweit einzuführen, für Studenten genauso wie für Auszubildende. Bei dem Gespräch wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass eine direkte Verbindung von Garching nach Freising fehle, ebenso wie eine Flughafenlinie vom Campus aus. Momentan gebe es zwar einen Shuttle nach Freising, aber nur für Studenten. Zacharias regte an, noch einmal mit dem MVV zu verhandeln, ob nicht die Möglichkeit einer regulären Buslinie bestehe. Und Gantzer forderte gleich: "Die U-Bahn muss bis zum Flughafen verlängert werden."

Auch die Wohnsituation wurde thematisiert, was Gruchmann dazu veranlasste, noch einmal an die beiden Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis, Ernst Weidenbusch (CSU) und Peter-Paul Gantzer, zu appellieren, hier auf den Freistaat einzuwirken. Es geht um das Baugebiet der sogenannten Kommunikationszone, in dem auch Studentenapartments entstehen sollen. Doch noch immer fehlt - neben der von Eon - die Unterschrift des Freistaats unter dem städtebaulichen Vertrag. Das Problem sei das geplante Einheimischen-Modell, bei dem das Land Bayern nicht mitmischen darf. Garching wäre aber bereit, die dafür benötigten Grundstücke vom Land zu kaufen, um dann die Wohnungen an Einheimische weiterzugeben.

Doch selbst wenn es in Garching mehr Wohnraum für Studenten gäbe, gegen Schwabing käme die Stadt nicht an. "Wir haben eben nicht so viele Kneipen", sagt der Bürgermeister. Für das Rathaus sei es schwierig, das zu ändern. "Wir brauchen private Initiative", sagt Gruchmann, der auch gleich einen konkreten Vorschlag parat hatte. Im Garchinger Bürgerhaus steht ein Pächterwechsel an. "Wir sind bereit, das Bürgerhaus in junge Hände zu geben." Bisher hätten sich noch keine geeigneten Bewerber gemeldet. Viele scheuten die Kombination aus Restaurant und Bewirtung im Saal, weil für das Catering viel Personal eingesetzt werden müsste, aber immer nur punktuell. Auf jeden Fall wartet die Stadt jetzt auf Interessenten, vielleicht auch aus dem studentischen Umfeld.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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