Mit einem "Process-Mining"-Computerprogramm, das die Abläufe in Unternehmen transparent macht und Schwachstellen aufzeigt, haben es drei ehemalige Studenten der Informatik an der Technischen Universität (TU) München innerhalb von nur vier Jahren zum weltweiten Marktführer gebracht. Dafür verlieh die Uni ihnen und ihrem 2011 gegründeten Unternehmen Celonis nun den "TUM Presidential Entrepreneurship Award". Mit dem Preis ehrt die TU jährlich herausragende Unternehmen, die Erkenntnisse aus TU-Forschungsprojekten zu kommerziellem Erfolg führen. Die Geschichte von Celonis, das als Start-up der drei Informatik-Studenten Martin Klenk, Bastian Nominacher und Alexander Rinke mit einem Uni-Projekt für die Prozess-Optimierung beim Bayerischen Rundfunk begann, außergewöhnlich. 200 Unternehmen durchleuchten inzwischen ihre internen Prozesse mit der Software, darunter Siemens, Bayer und Edeka. Firmen wie diese haben Hunderttausende Betriebsabläufe, die mal mehr, mal weniger effizient sind: Das Celonis-Programm schafft eine Übersicht über alle Prozesse und macht deutlich, wo Firmen nachbessern können, um Zeit und Geld zu sparen.
Bisheriger Höhepunkt der Firmengeschichte stellt die Kooperation mit dem Unternehmenssoftware-Riesen SAP dar, der seit einem Monat auch das Programm von Celonis vertreibt. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in der Marktlücke, die die Uni-Abgänger entdeckten: "Die Drei hatten die richtige Geschäftsidee zur richtigen Zeit - und ein tolles Team, das hart daran arbeitete", sagt Marketing- und PR-Manager Julian Baumann der SZ. Zu ihrer akademischen Heimat TU halten die jungen Unternehmer - der Älteste von ihnen ist gerade einmal Jahrgang 1984 - auch heute noch Kontakt: Über die Hälfte der mittlerweile 60 Mitarbeiter rekrutierten sie aus TU-Abgängern. Früh förderte zudem das unieigene Institut Unternehmer-TUM das Start-up durch ein Gründerstipendium und Beratung.