Garching:Tonnenweise Beton und Stahl

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Wo jetzt der Beton fließt, soll einst das Leben auf dem Campus pulsieren. Galileo soll Ende nächsten Jahres fertiggestellt sein. (Foto: Battenberg/TUM)

Das Projekt Galileo auf dem Forschungscampus in Garching nimmt Gestalt an

Von Gudrun Passarge, Garching

Wie die Ameisen rollen die Lastwagen an, Stück für Stück mit jeder Lkw-Ladung wächst die Neue Mitte des Forschungscampus in Garching. In dieser Woche haben die Arbeiten an der Bodenplatte von Galileo begonnen, die allein 12 500 Kubikmeter Beton schluckt. Stefan Handke, Geschäftsführer der MoTo Projektmanagement GmbH, jongliert elegant mit den Zahlen und hat auch gleich noch anschauliche Beispiele parat: "Würden die Betonmischer gleichzeitig kommen, würde die Warteschlange vom Garchinger Forschungscampus bis nach Ingolstadt reichen."

Die Bauarbeiten zu dem Gebäude, das in den oberen Etagen 36 500 und in den drei Untergeschossen etwa 30 000 Quadratmeter Platz anbietet samt 540 Tiefgaragenplätzen, geht zügig voran. Ende 2017 soll es bezugsfertig sein, sagt Handke. Diverse Mietverträge seien bereits unterschrieben, für einige Flächen würden noch Mieter gesucht. So steht fest, dass dort ein Marriott Courtyard Hotel mit 253 Zimmern einziehen wird. Außerdem wird es 170 Apartments beispielsweise für Gastwissenschaftler geben, das Fitnesscenter hat Clever fit gemietet und Edeka wird die Nahversorgung gewährleisten. Kulinarisch können Besucher dort zwischen italienischer und asiatischer Küche wählen und natürlich dürfen auch Currywürste und Burger nicht im Angebot fehlen. Eingemietet hat sich auch die TU, die Räume für zeitlich begrenzte Forschungsprojekte benötigt, und der Autozulieferer Dräxlmaier, der dort eine Forschungseinrichtung plant. Außerdem ist noch ein Kongresszentrum mit 26 Tagungsräumen vorgesehen und als besonderer Clou der Audimax, "der größte in Oberbayern" wie Handke betont, in dem mindestens 1300 Studenten der Vorlesung lauschen können.

Die Neue Mitte am Campus soll ein Angebot schaffen für die etwa 25 000 Menschen, die dort studieren und arbeiten. Gebaut wird sie nach einem Entwurf des Architekturbüros Nickl und Partner aus München. Dazu haben sich drei Partner zusammengeschlossen, neben der MoTo Projektmanagement GmbH sind das die Zug Galileo GmbH und die Sebastian Pöttinger GmbH. Gerade am Anfang hatten die Bauherren mit dem teils undurchsichtigen Leitungsgewirr unter der Baustelle zu kämpfen, was angesichts der sensiblen Nachbarschaft zum Forschungsreaktor besondere Sorgfalt und Umsicht erforderte. Doch die Detektivarbeiten sind abgeschlossen, alle neuen Leitungen verlegt. Größere Pannen gab es nicht. Nur ganz am Anfang, als die ersten Spundbohle in den Boden gesetzt wurde, hat es gespritzt. Der Schreck war groß, wie Handke sagt, aber zum Glück handelte es sich um eine nicht mehr genutzte Wasserleitung, bei der vergessen worden war, den Schieber zu drücken. "Hinterher haben wir herzlich lachen können."

Jetzt wird in einem ersten Abschnitt also die Bodenplatte gegossen. Insgesamt werden in dem 198 Meter langen und 42 Meter breiten Gebäude 45 000 Tonnen Beton und 7500 Tonnen Stahl verbaut. Allein in der Bodenplatte steckten 2000 Tonnen Stahl, "das ist so schwer wie sieben Airbusse", sagt Handke. Für die riesige Baugrube wurden 150 000 Kubikmeter Erde ausgehoben. "Das entspricht einer Kolonne auf der Autobahn von Garching bis Budapest."

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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