Garching:In Windeseile zum Kraftwerk

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Neue Windräder produzieren viel mehr Strom als das in Fröttmaning. (Foto: Schmidt)

Green City Energy will nördlich von Garching Rotoren aufstellen. Doch die Zeit drängt

Von Gudrun Passarge, Garching

An die 200 Meter hoch mit einem Rotordurchmesser von 130 Metern und einer Nabenhöhe von 134 Metern - zwei solcher Windkraftanlagen könnten 2017 am Ortsrand von Garching in Betrieb gehen. Möglicherweise werden es sogar vier, wenn die Nachbarkommune Eching mitzieht. Vorstand Jens Mühlhaus und Projektentwickler Severin von Woyna von Green City Energy stellten im Garchinger Stadtrat die Pläne vor, die der Stadtrat als "sehr zukunftsweisend" einschätzt. Allerdings drängt die Zeit. "Wir stehen sehr stark auf dem Gaspedal", sagte Mühlhaus, weil unklar ist, in welcher Form die Leistung von Windenergieanlagen von 2017 an vergütet wird.

Garching hat schon Vorarbeit geleistet. Im Flächennutzungsplan sind mögliche Gebiete für Windräder ausgewiesen. Konkret geht es um eine Fläche zwischen der A 9 und der B 11 an der Grenze zu Eching. Dieses Gelände eigne sich von der Infrastruktur her "phänomenal gut", sagte Woyna, zum einen wegen der Nähe zum Umspannwerk am TU-Campus, zum anderen wegen der nahen Autobahnzufahrt. Zudem würden alle Abstandsflächen eingehalten. Die nächste bestehende Wohnbebauung in Garching sei 1100 Meter entfernt, die in der Nachbargemeinde Dietersheim 1600 Meter, zu einem Aussiedlerhof auf Echinger Flur seien 1200 Meter gemessen worden. Die TU sei circa 600 Meter von den Windrädern entfernt, die Autobahn auch. Emissionsschutztechnisch sieht Woyna deswegen auch keine Probleme. Die 40 Dezibel, die für die Nachtruhe in Wohngebieten gelten, würden in der Regel bei Abständen von 600 bis 800 Metern nicht überschritten und auch eine Schattenbelastung sei nicht zu erwarten.

Auf die Leistung angesprochen, erklärte er, dass diese Schwachwindanlagen pro Windrad bis zu sieben Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen können. Als Vergleich nannte er das etwa sieben Kilometer entfernte Fröttmaninger Windrad, das mit 2,4 Millionen Kilowattstunden im Jahr prognostiziert war.

Doch bevor Green City das Projekt in Zusammenarbeit mit dem in Garching ansässigen Unternehmen General Electric umsetzen kann, brauche man die politische Unterstützung, denn die Kommunen müssten Baurecht für die Windräder schaffen. Außerdem müssen die Grundstückseigentümer mitziehen. "Derzeit haben wir weder ein Ja noch ein Nein", sagte Woyna. Sind diese Grundvoraussetzungen erfüllt, könnten die Gutachter ihre Arbeit aufnehmen und artenschutzrechtliche und luftfahrttechnische Belange prüfen. So gehe es beispielsweise um die Frage, ob die Windräder Radaranlagen beeinträchtigten. Natürlich werde auch die Wirtschaftlichkeit stets überprüft.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) sieht in dem Projekt einen Beitrag zur Energiewende. Er betonte, dass er positive Signale von der TU und aus Eching bekommen habe. "Es freut uns, wenn wir Eching dann mit ins Boot holen können", sagte er. Green City will das Projekt möglichst bald auch in der Nachbarkommune vorstellen. Aber da Garching schon weiter sei, sagte Woyna: "Wir wollen in Garching anfangen und Eching mitdenken, aber zu einem späteren Zeitpunkt." Denn Eching habe noch keine Flächen ausgewiesen und es handle sich um zwei Landkreise, bei denen die Bauanträge eingereicht werden müssten.

© SZ vom 31.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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