Garching:Die Einsamkeit der Diva

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Vamp, Diva, Legende: Es sind immer dieselben Begriffe, die mit Marlene Dietrich verbunden werden und den Blick auf sie verstellen. Sie war widersprüchlicher, moderner und kompromissloser als jeder andere Hollywoodstar ihrer Zeit. Die Dietrich zog Hosen an, als Frauen dafür auf offener Straße Prügel ernteten. Sie holte ihr Kind nach Hollywood, als Muttersein das Aus für einen erotischen Filmstar bedeutete. Sie widerstand den Lockrufen Hitlers, als andere umfielen. Sie begann in einem Alter eine zweite Bühnenkarriere, in dem andere für immer abtraten.

Eva Gesine Baur begibt sich am Dienstag, 21. November, in ihrer Lesung "Einsame Klasse - das Leben der Marlene Dietrich" in der Garchinger Stadtbücherei auf die Fährte einer Persönlichkeit, die sich systematisch dem Zugriff entzog und immer noch Rätsel aufgibt: Wie konnte eine Frau, deren Liebhaber Erich Maria Remarque, Gary Cooper, Jean Gabin, John F. Kennedy und Yul Brynner hießen, sich als nicht schön bezeichnen? Warum zweifelte sie an ihren schauspielerischen Fähigkeiten? Wie kam es, dass diese umschwärmte Diva ein Leben lang über Einsamkeit klagte? Und was war der Grund dafür, dass der Mensch, den Marlene Dietrich am meisten liebte, ihre Liebe nicht zu erwidern imstande war - das einzige Kind?

Eva Gesine Baur ist promovierte Kunsthistorikerin und hat zudem Literatur-und Musikwissenschaft, Psychologie und Gesang studiert. Sie hat zahlreiche Bücher über kulturgeschichtliche Themen und unter dem Namen Lea Singer mehrere Romane veröffentlicht. 2016 erhielt sie den Schwabinger Kunstpreis. Die von der Volkshochschule organisierte Lesung beginnt um 19.30 Uhr. Kostenlose Eintrittskarten gibt es an der Infotheke der Stadtbücherei Garching, Bürgerplatz 11 (Telefon 089/32 08 92 11).

© SZ vom 17.11.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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