Garching:Austausch mit Utrecht

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Junge Union Garching hat Kontakt zu holländischer Studentenpartei

Von Tobias Krone, Garching

Wer würde eine Partei ernst nehmen, die längere Grünphasen für Radler bei Regenwetter fordert? In Garching sicherlich nicht viele. Auch im fahrradverrückten Holland ist eine solche Forderung nicht selbstverständlich. Und dennoch: Die 2013 gegründete Studentenpartei "Students & Starters" holte mit ihrem unkonventionellen Wahlprogramm in Utrecht 2014 auf Anhieb rund 5000 Stimmen bei der Kommunalwahl. Nun regiert sie mit im "gemeenteraad" der Studentenmetropole. Die jungen Politiker setzen auf innovative Lösungen in der Stadtpolitik - und wollen 2016 einen Austausch mit der Jungen Union (JU) Garching ins Leben rufen.

Aufmerksam geworden waren die Niederländer auf die CSU-Jugendorganisation durch deren Engagement, internationales Leben in Garching zu stärken: Auf den "Internationalen Tagen" im April traten Bauchtanz- und HipHop-Gruppen auf, CSU-Politiker sprachen zu Außenpolitik und Verkehr. JU-Ortschef Daniel Lubos, 28, will die Politik der JU in Garching denn auch nicht als "konservativ" verstanden wissen: "Politik fängt kommunal an", sagt Lubos. Hier gehe es weniger um Weltanschauung, als um die Diskussion konkreter Sachfragen: Wie können sich junge Menschen eine Wohnung leisten, wie kommen sie staufrei zur Arbeit?

Diese Haltung teilen auch die sonst eher linksliberal eingestellten Niederländer aus der Studentenpartei. Sie wollten mit Garching unter anderem diskutieren, wie eine Uni-Stadt besser internationale Studienabgänger in der Region halten kann, sagt Parteimitglied Floris Valkenburg - ein Problem, das Garching und Utrecht gemeinsam haben. Doch was die 330 000 Einwohner zählende Boom-Stadt im Westen der Niederlande mit der Region München verbindet, dürfte vor allem der Mangel an bezahlbaren Wohnungen sein. Mit großem Elan setzen sich die akademischen Jungpolitiker von "Students & Starters" dafür ein, bürokratische Hürden beim Wohnungsbau in Utrecht zu verringern.

Die Kontaktaufnahme habe nur "zwei, drei E-Mails lang gedauert", so Lubos. Ziemlich schnell sei man miteinander warm geworden. "Ich habe die Holländer zur Wiesn eingeladen, wo wir zwei Tische reserviert hatten." Valkenburg und ein Parteigenosse kamen prompt angereist - und lobten Garchings U-Bahn-Anschluss. Für ein mehrwöchiges Austauschprogramm 2016 haben beide Seiten nun europäische Fördergelder beantragt.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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