Garching:Auf Abstand

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Garchings Bürger zeigen großes Interesse an den Bebauungsplänen im Norden - die Stadträte aber vertagen ihre Entscheidung

Von Gudrun Passarge, Garching

Ungewohnter Andrang herrschte beim Garchinger Bauausschuss am Donnerstagabend. Etwa 60 Bürger waren gekommen, um die Diskussion zur geplanten Bebauung in der Kommunikationszone im Norden Garchings zu verfolgen. Hier sollen Wohnungen für etwa 3000 Menschen entstehen, ein Wachstum, das nicht alle Garchinger gutheißen, zumindest nicht in dem geplanten kurzen Zeitraum, wie die Einwendungen zeigen. Dabei ergab die Debatte der Stadträte wenig Konkretes, denn abgestimmt wird erst zu einem späteren Zeitpunkt. Die Stadträte entschieden sich für eine Verschiebung der Abstimmung, da wichtige Pläne zu kurzfristig einsehbar waren.

Beherrschendes Thema war einmal mehr der Schrannerweg, der per Stadtratsbeschluss einen fünf Meter breiten Grünstreifen erhalten soll, um den Abstand zwischen Bestands- und Neubauten abzufedern. Doch es bestanden unterschiedliche Ansichten, wo dieser Streifen abgezwackt wird. Florian Baierl (Unabhängige Garchinger) erinnerte an den Wunsch der Stadträte, dass die gesamte Bebauung fünf Meter nach Osten verschoben wird. Aber stattdessen seien jetzt die Westgärten der neuen Häuser weggefallen, was ihm nicht gefiel. Und Dritter Bürgermeister Walter Kratzl (Grüne) sprach von "Winkelzügen und Spielereien" des Architekten, der den Beschluss des Stadtrats nicht umsetze. Architekt Juri Goebel von BGSM Architekten Stadtplaner räumte ein, dass viel diskutiert worden sei, "wir waren uns nicht ganz schlüssig, wie die Beschlüsse zu interpretieren sind". Er wehrte sich jedoch dagegen, die fünf Meter von der Grünanlage zwischen den Neubauten wegzunehmen, "das halten wir nicht für verträglich". Zumal auf dieser Fläche auch noch Gärten und Spielplätze liegen. Stattdessen machte der Architekt den Vorschlag, an verschiedenen Stellen einzusparen, Häuser enger zusammenzurücken und vielleicht zwei Meter vom Anger wegzunehmen. Er kam auf 4,50 Meter, die er so anbieten konnte. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) nannte das eine "Exklusivlösung für drei Eigentümer", die bisher aufs Feld geschaut hätten. Aber es gehe ja auch um die Interessen der Allgemeinheit. Albert Biersack (CSU) sagte, für ihn sei der Abstand zwischen alter und neuer Bebauung wichtig, für alternative Lösungen sei er offen, genau wie auch Florian Baierl, der aber auf die Westgärten bestand. Der Architekt wird nun einen Plan erstellen, der die neue Situation genau darstellt, damit die Stadträte besser entscheiden können.

Kurz wurde auch noch über die Umsiedlung der Feldlerche gesprochen, die in dem Gebiet nistet. Sie braucht Ausgleichsflächen, die mit der Unteren Naturschutzbehörde abgesprochen werden müssen. Erst wenn sie zur Verfügung stehen, dürfe auch gebaut werden, sagte der Bürgermeister.

© SZ vom 05.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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