Garching:Allee für alle

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Von der Verbreiterung des Schrannerwegs in Garching sollen Anwohner, Fußgänger und Radfahrer profitieren

Von Gudrun Passarge, Garching

Einer Allee steht nun nichts mehr im Wege. Im Stadtrat setzten sich mit 13 gegen zehn Stimmen die Fraktionen der Grünen, der Unabhängigen Garchinger und der CSU durch, die dafür plädiert hatten, den Schrannerweg um fünf Meter zu verbreitern. Vorausgegangen war eine für Außenstehende verwirrende Diskussion über alte und neue Bebauungspläne, die die Grünen angestoßen hatten. Fraktionssprecher Hans-Peter Adolf hatte auf den bestehenden Bebauungsplan "Am Riemerfeld 2" hingewiesen, in dem der Schrannerweg bereits als Allee eingezeichnet war, mit sechs Metern Breite plus einem Fünf-Meter-Grünstreifen im Osten. Auch CSU-Sprecher Jürgen Ascherl sah die Stadt hier in der Pflicht. "Die Bewohner haben sich darauf verlassen", sagte er.

Das Neubaugebiet mit dem Namen Kommunikationszone beschäftigt die Stadtpolitiker nun schon seit etlichen Sitzungen. Immer wieder gab es längere Diskussionen zu einzelnen Punkten wie Stellplätze, Satteldächer und Häuserbreiten. Deswegen erwartete Grünen-Sprecher Adolf wohl auch dieses Mal wieder eine längere Sitzung. Aus diesem Grund stellte er zu Beginn den Antrag, die Tagesordnungspunkte zur Kommunikationszone und den Bebauungsplan zum Keltenweg zu verschieben, um den Jahresberichten des Integrationsbeirats und des Behindertenbeirates genügend Raum zu geben. Tatsächlich war die Sitzung noch vor 22 Uhr fertig. Dabei war sie mit wichtigen neuen Inhalten gespickt.

So war Anfang der Woche ein Brief im Rathaus angekommen, in dem sich einer der fünf Eigentümer des Baugebiets mit Unterstützung eines Anwalts über Beschlüsse beschwerte. Er monierte unter anderem eine angebliche Verschlechterung des Baurechts. Bauamtsleiter Klaus Zettl setzte die Fakten dagegen. So habe der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs 146 000 Quadratmeter Geschossfläche vorgesehen. Nach weitergehenden Beschlüssen des Stadtrats - unter anderem wurde die Internationale Schule gekippt und stattdessen Wohnungen eingeplant - waren es 168 000 Quadratmeter. Nach den neuesten Beschlüssen sind es schließlich 164 500 Quadratmeter, also immer noch deutlich mehr als ursprünglich vorgesehen. Der Rechtsanwalt habe wohl einige der Beschlüsse falsch verstanden, sagte Zettl, und ziehe deswegen falsche Schlüsse. Außerdem dürfe die Stadt die Planung ändern.

Die Planung wurde dann in lauter Einzelpunkte zerlegt mit eigenen Abstimmungen. Die wichtigste und strittigste drehte sich um die Verbreiterung des Schrannerwegs, für die sich bereits der Bauausschuss nach einem Antrag der Unabhängigen Garchinger (UG) mit knapper Mehrheit ausgesprochen hatte. Dieses Mal brachte Hans-Peter Adolf den rechtsgültigen Bebauungsplan "Am Riemerfeld 2" ins Spiel, der inhaltlich dem Vorschlag des Bauausschusses entspreche. Adolf sah den neuen Beschluss zur Kommunikationszone als rechtswidrig an, da er in den Geltungsbereich des bestehenden Bebauungsplans eingreife. Er forderte deswegen, den Bebauungsplan zur Kommunikationszone räumlich an den bestehenden anzupassen. Bauamtsleiter Zettl war da anderer Meinung. Der Streifen am Schrannerweg sei als Ortsrandsbegrünung gedacht gewesen, und wenn die Ortsentwicklung weitergehe, seien die Planer nicht daran gebunden. Der Streifen sei jetzt nach außen an den neuen Ortsrand versetzt worden.

Die Mehrheit schloss sich den Forderungen Adolfs an, was dem Schrannerweg jetzt seine fünf Meter mehr sichert. "Von der Lösung profitieren alle", sagte UG-Fraktionssprecher Florian Baierl nach der Sitzung, "das alte Baugebiet, die Fußgänger und die Radfahrer. Es bedeutet mehr Aufenthaltsqualität." Der Streifen wird nun vom Grünbereich innerhalb der Kommunikationszone abgezwackt, weshalb sich die SPD und der Bürgermeister vehement dagegen gewehrt hatten. Wie die Bürger für Garching auch sahen sie außerdem die Notwendigkeit nicht ein, den Schrannerweg zu verbreitern, da der Abstand zwischen den alten und neuen Häusern von 13 bis 26 Metern ihrer Ansicht nach ausreichend gewesen sei. Die neue Breite wird jetzt durchgezogen bis zur Erschließungsstraße südlich der neu geplanten Schule.

Ansonsten wurden alle Punkte wie vom Bauausschuss empfohlen durchgewinkt, bis auf wenige Ausnahmen einstimmig. Zum Zeitplan befragt sagte Zettl, es könne eventuell im Frühjahr nächsten Jahres Baurecht bestehen.

© SZ vom 27.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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