Garching:Alle unter einem Dach

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Kirchenpfleger Heinz-Gerd Hegering gefällt seine Rolle als Bauherr. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Pfarrei St. Severin baut einen neuen Kindergarten. Er ersetzt zwei in die Jahre gekommene Einrichtungen

Von Gudrun Passarge, Garching

Aus zwei mach eins. Die Garchinger Pfarrei St. Severein baut derzeit einen neuen viergruppigen Kindergarten. Er soll die bisherigen Gebäude von St. Katharina und St. Josef ersetzen. "Die Bausubstanz ist hundsmiserabel", stellt Kirchenpfleger Heinz-Gerd Hegering fest. Ein Gutachten habe ergeben, dass es die wirtschaftlichere Lösung sei, die beiden Kindergärten abzureißen und stattdessen einen neuen zu bauen. Hegering rechnet damit, dass das neue Haus Anfang 2018 fertig sein wird.

Durch einen Gang aus Holzbrettern gelangen Mütter und Kinder geschützt in den Garten von St. Katharina. Hier tollen die Kinder herum, während auf der Baustelle nebenan der neue Kindergarten entsteht. Der zweigruppige Kindergarten St. Josef ist schon umgezogen in Container, wenn auch mit Hindernissen. Denn die Container im Garten von St. Katharina sollten schon im Februar 2015 genutzt werden, was jedoch durch einen Wassereinbruch verhindert wurde. Tatsächlich zogen die Kinder erst Ende August 2015 ein. Im Mai 2016 wurde ihr Kindergarten an der Münchner Straße dann abgerissen.

Im Moment konzentriert sich der gesamte Betrieb rund um den Kindergarten St. Katharina. Doch auch sein Ende ist nahe, denn wenn der Neubau fertig ist, soll das Haus weichen, damit die Außenfläche für die Kinder umgestaltet werden kann. Am neuen Haus, das den Namen St. Severin tragen wird, hebt Hegering besonders die Flexibilität hervor. So biete es die Möglichkeit, die Räume je nach Ansprüchen anzupassen. St. Severin könnte eines Tages 100 Kinder beherbergen. Vielleicht auch weniger, denn noch ist nicht sicher, welche Gruppen in das neue Haus einziehen werden. "Die Entscheidung ist noch nicht gefällt", sagt der Kirchenpfleger, die Pfarrei stehe hier in enger Abstimmung mit der Stadt. Dabei gehe es beispielsweise auch um die Frage, "brauchen wir Inklusionsgruppen oder wollen wir Krippengruppen haben". Die Kirche müsse auch prüfen, ob das vorhandene Personal für die Pläne ausreiche und welche Zusatzqualifikationen eventuell erforderlich sind.

Für den Kirchenpfleger bedeutet der Kindergartenbau Neuland. "Ich komme fast täglich vorbei", erzählt der Informatiker und emeritierte Professor. Alle drei Wochen treffen sich dann Vertreter der Pfarrei, der Architekt und der Projektbeauftragte der Erzdiözese, "die Überwachung ist relativ eng". Der Neubau nach dem Entwurf der Architekten Wollmann und Mang wird eine Holzfassade bekommen und einen großen überdachten Innenhof. Die Gruppenräume sind nach Süden ausgerichtet. Jede Gruppe bekommt ihre eigenen Sanitärräume, außerdem gibt es noch Nebenräume, die beispielsweise als Therapieräume genutzt werden könnten. Im Obergeschoss befindet sich ein großer Turnraum. Und künftige Gourmets bekommen ihre Grundausbildung in Küchen mit Spezialherden für Kinder. Die Energieversorgung ist über Wärmepumpen und Gas geregelt.

Hegering gefällt das Konzept. "Die Farbabstimmungen sind wirklich schön", sagt er und berichtet, dass alle Stühle und Schränke bereits ausgesucht sind. "Wir haben von allem Proben gesehen." Auch vom Boden, der in Linoleum ausgeführt werden wird. "Sehr gelungen", urteilt der Kirchenpfleger über die Inneneinrichtung. Sogar die Lampen stünden alle schon fest. "Das Projekt macht mir Spaß", sagt Hegering und fügt hinzu: "Ich bin eh keiner, der herumsitzen kann." Die neue Aufgabe als Quasi-Bauherr empfindet er als Herausforderung, "aber man lernt schnell". Eigentlich hat sich die Kirchengemeinde gewünscht, den neuen Kindergarten zur 50-Jahr-Feier der Weihe von St. Severin im September eröffnen zu können. Das wird sich nun ein wenig nach hinten verschieben. Bis dahin sind auch noch einige Entscheidungen zu fällen. Überlegt wird etwa, den Kinderhort St. Michael - auch er liegt im Garten von St. Katharina - abzureißen, um dort möglicherweise Wohnungen zu bauen. Sie könnten als Ersatz für die Wohnungen dienen, die derzeit im ersten Stock von St. Katharina untergebracht sind und die zusammen mit dem Kindergarten abgerissen werden. Aber auch hier, sagt Hegering, ist noch nichts entschieden.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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