Fußball-WM:Fiesta im Olypmpiapark

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Daniel Chinas aus Mexiko fiebert mit seinem Team. (Foto: privat)

Daniel Chinas aus Mexiko lebt zur Zeit in Garching und freut sich auf das Deutschlandspiel.

Von Helena Ott, Garching

Wenn Deutschland am Sonntag ein Tor schießen sollte, wird Daniel Chinas einer der wenigen im Olympiastadion sein, der statt vor Glück zu jubeln die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt. Zum Public Viewing kommt er, um seine "El Tricolor", die "Dreifarbigen" zu unterstützen. Seit zwei Monaten lebt der Mexikaner in Garching. Er begleitet seine Frau für deren zweijährigen Mathematik-Master-Studiengang an der Technischen Universität. Er selbst ist Ingenieur, sitzt aber gerade pro Tag vier Stunden im Deutschunterricht an der Volkshochschule. Mittlerweile kann er sich schon auf Deutsch vorstellen und "Auf Wiederhören" schreiben.

Einige deutsche Nationalspieler kennt Chinas natürlich: Gomez, Neuer, Kroos. Seine Treue aber gilt seinem Lieblingsspieler Carlos Salcedo und dessen Team, das Deutschland am Sonntag in Grün-Weiß-Rot gegenüber steht. Auf die Frage, was er tut, falls Mexiko gewinnt, kommt dennoch die Gegenfrage: "Soll das ein Witz sein?" Trotzdem. "Ok, wenn sie echt gewinnen, dann würde ich mit meiner Flagge durch Garching ziehen." Für viele Mexikaner sei Fußball extrem wichtig. "Sie sind völlig verrückt danach."

Mit dem bayerischen Bier angefreundet

Von Deutschland hat Daniel Chinas, seit er vor zwei Monaten angekommen ist, noch keinen umfassenden Eindruck. "Mir kommt es sehr sauber vor hier und ich fühl mich wohl." Dennoch kam er schon in eine Situation, die ihn irritierte. In der S-Bahn habe ein Kontrolleur ausschließlich von Menschen die Fahrkarten gefordert, die ausländisch aussahen. Alltagsrassismus? Chinas will kein Urteil fällen. "Es sind zwei unterschiedliche Kulturen - aber überall gibt es gute und schlechte Menschen."

Wäre er zurzeit nicht in München und beim Public Viewing im Olympiapark, würde er das WM-Debüt seines Teams mit Freunden, Bier und Guacamole begehen. Aber mit dem bayerischen Bier kann sich Daniel Chinas auch anfreunden: 30 Sorten habe er schon getestet, seit er in Bayern wohnt.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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