Hans und Gerda Tremml haben leider nicht mehr miterlebt, wie ihr Wunsch in die Tat umgesetzt wurde. Hans Tremml starb 1959, seine Witwe 1984. Erst 1993 wurde die Seniorenwohnanlage an der Parzivalstraße in Grünwald eröffnet. Doch für dieses Projekt hatte das kinderlose Ehepaar den Grundstein gelegt, indem es sein Vermögen in einer Stiftung angelegt hat.
Als Zweck der Stiftung legten die Tremmls fest, etwas für weniger wohlhabende Grünwalder zu tun - sie selbst waren als Besitzer eines Bauunternehmens begütert. Ihr Ziel war es, für ärmere Bürger bezahlbaren Wohnraum und notfalls auch weitere finanzielle Unterstützung zu bieten - das heute viel diskutierte Thema Altersarmut hatten sie bereits damals im Blick.
Zur Realisierung wandten sie sich Hans und Gerda Tremml seinerzeit an Pfarrer Peter Aldebert, den damaligen Geschäftsführer der Inneren Mission München. Die Innere Mission entwickelte später das Konzept für die Wohnanlage mit und half mit ihrem Know-how.
Nun konnte das 25-jährige Bestehen der Seniorenwohnanlage gefeiert werden. 66 Bewohnerinnen und Bewohner leben dort "so selbständig wie möglich und so unterstützt wie nötig", so das Credo. Es gibt leichte Hilfen im Alltag, wird jedoch jemand zum Pflegefall, kann er nicht bleiben. Weil die Bewohner auch Haustiere mitbringen dürfen, lebt Kater Leo bereits seit 20 Jahren in der Anlage - er hat inzwischen das dritte Frauchen.
Zur Feier des Jubeltages im Festzelt vor der Anlage zeigten die Frauen vom Hauschor mit dem Namen "Die Sangesfreudigen", dass sie noch fit sind. Zur Melodie des Liedes "Es war einmal ein treuer Husar" gaben sie ein selbstgedichtetes Lied über die Tremmls zum Besten, das mit den Zeilen begann: "Es war einmal ein Ehepaar, das ziemlich gut bei Kasse war. Die Gattin fragte ihren Mann: Was fangen wir mit den Moneten an?