Feldkirchen:Schwierige Suche nach Unterkünften

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Feldkirchen muss 100 Flüchtlinge aufnehmen, weiß aber nicht wie

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

In Feldkirchen verschärft sich die Situation mit der Flüchtlingsunterbringung deutlich. Das berichtete der Geschäftsleiter der Gemeinde Feldkirchen, Heinz-Josef Reiser, in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Statt der angekündigten 50 bis 60 Asylbewerber müsse die Gemeinde nun mit etwa 100 rechnen, so Reiser. Im gesamten Landkreis München sei man eigentlich von 3000 Asylbewerbern ausgegangen, diese Zahl habe sich nun jedoch auf 3500 bis 4000 erhöht. Zudem werde im Frühling noch eine Zunahme des Flüchtlingsstroms erwartet.

Dabei ist die Unterbringungssituation in Feldkirchen noch immer nicht geklärt. Zwar sind nach wie vor zwölf Asylbewerber im VHS-Gebäude untergebracht, doch weitere Unterkünfte stehen noch nicht fest. Zuletzt hatte die Gemeinde verschiedene Möglichkeiten zusammengetragen und die Grundstückseigentümer sowie das Landratsamt kontaktiert.

Obwohl die Eigentümer der Liegenschaft auf dem ehemaligen Hitachi-Gelände an der Dornacher Straße 3 deutlich signalisiert hätten, dass sie bereit wären, Asylbewerber aufzunehmen, wird laut Reiser aus dem Angebot wahrscheinlich nichts. Das Landratsamt, das Grundstücke und Gebäude für Asylunterkünfte anmieten soll, möchte, dass die Gemeinde Feldkirchen erst den Bebauungsplan dahin gehend ändert, dass auch eine soziale Nutzung möglich ist. Die Gemeinde möchte wiederum, dass sich das Landratsamt erst mit den Eigentümern einigt und dann eine Veränderung vollzogen wird. "Wir sind bereit, den Bebauungsplan zu ändern", sagte Reiser, "aber nicht im Vorfeld." Außerdem gebe es noch weitere Unstimmigkeiten über die Anzahl der unterzubringenden Asylbewerber. Offenbar rechnen die Eigentümer mit einer weitaus höheren Zahl an Bewerbern. Bereits 2013 hatte das Landratsamt das Grundstück in Augenschein genommen und dieses grundsätzlich als geeignet für eine Unterkunft befunden. Damals scheiterte es allerdings daran, dass Flüchtlinge nicht in Gewerbegebieten untergebracht werden durften. Seit Dezember 2014 habe sich das aber geändert, so Reiser. Trotzdem geht er davon aus, "dass die Dornacher Straße 3 uns derzeit als Asylunterkunft nicht zur Verfügung steht".

Nun ist geplant, ein Grundstück an der Emeranstraße auf Höhe der Bodmerstraße anzubieten, wie auch in einer früheren Gemeinderatssitzung besprochen, und dort Container aufzustellen. Auch weitere Privateigentümer sowie der Eigentümer der mittlerweile geschlossenen Pension in der Kirchenstraße wurden angefragt. Man warte jedoch noch auf Rückmeldungen.

"Das Landratsamt gerät zunehmend unter Druck", sagte Reiser. Seitens der Regierung Oberbayern sei öfter schon das Wort "Zwangszuweisung" in den Mund genommen worden. Bis Mai würde man die Lage noch entspannter sehen, da bis dahin noch die Mehrzweckhalle des Gymnasiums in Ottobrunn zur Verfügung stehe. "Aber ich gehe davon aus, dass sich spätestens dann die Situation zunehmend verschärft", so Reiser.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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