Feldkirchen:Rammler im Kommen

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Der Hase war das Symbol der Fruchtbarkeitsgöttin Eostre, nach der das Osterfest benannt ist. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Gute Nachrichten zu Ostern: Den Feldhasen geht es besser.

Von Christina Hertel, Feldkirchen

"Jäger helfen Osterhasen", lautet die Überschrift einer Pressemittelung, die der Bayerische Jagdverband diese Woche verschickte. Das klingt nach Fuchs bewacht Hühnerstall - also etwas absurd. Schließlich schießen Jäger Hasen und beschützen sie nicht. Oder? "Natürlich: Wir sind und bleiben Jäger", sagt Thomas Schreder, Pressesprecher des Jagdverbands, der seinen Sitz in Feldkirchen hat. "Aber wir sind per Gesetz auch dazu verpflichtet, Wildtiere zu hegen und zu pflegen." Und gerade der Feldhase erfordert Aufmerksamkeit. Die Art gilt in ganz Deutschland als gefährdet. Besonders die Landwirtschaft macht dem Hasen zu schaffen - die Tiere werden von den großen Maschinen überfahren und finden auf den Feldern nicht mehr genug Futter. Doch nun verbreitet der Jagdverband bessere Nachrichten: Er zählte in Bayern so viele Hasen wie seit fast 20 Jahren nicht mehr.

Bei der jüngsten Zählung 2016 kam der Verband auf etwa 34 Hasen pro 100 Hektar. Das sind zehn mehr als im Jahr 2000. Muss man sich um den Hasen also keine Sorgen mehr machen? Das möchte Schreder so nicht bestätigen. Bei den Zählungen waren nur 52 von insgesamt 11 000 Jagdrevieren in Bayern beteiligt. In vielen Regionen mache es auch gar keinen Sinn Hasen zu zählen, weil sie sich nicht überall wohl fühlen würden, meint der Pressesprecher. Der Feldhase mag es trocken und hält sich deshalb besonders gerne in der Münchner Schotterebene und weniger gerne im Voralpenland auf.

Zurzeit - so lange die Felder und Wiesen noch kahl sind - zählen Jäger in ganz Bayern wieder nachts Feldhasen. Damit sie die Tiere erkennen, tragen sie Schweinwerfer bei sich. Die Augen der Hasen reflektieren das Licht, die Jäger rechnen die Anzahl hoch. "Wir können natürlich nicht jedes einzelne Tier in Bayern zählen", sagt Schreder. Durch die Zählung wollen die Jäger Rückschlüsse darauf ziehen, wo sich die Feldhasen aufhalten und wie es um ihre Population bestellt ist. Mit dem Wissen will der Jagdverband Landwirte überzeugen, etwas für den Wildhasen zu tun.

Denn Hasen, weiß Schreder, mögen keine Monokulturen. Sie brauchen Kräuter - wilde Möhre, Baldrian. Eine Maßnahme ist, dass Bauern auf kleinen Streifen am Rand ihrer Felder Wildkräuter für Hasen säen. Im Landkreis Erding habe das bereits geklappt. Etwa 30 Hektar haben Landwirte und Jäger dort gemeinsam mit Kräutern bepflanzt.

© SZ vom 29.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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