Feldkirchen:Neue Schule statt Lernfabrik

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Feldkirchen prüft Standorte für ein eigenes Gymnasium

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Die Gemeinde Feldkirchen will prüfen, ob und wo möglicherweise ein Standort für ein Gymnasium im Ortsgebiet vorhanden ist. Die Räte haben mehrheitlich einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion genehmigt. Diesen hatten die Sozialdemokraten Ende Mai in den Gemeinderat eingebracht.

Zwar ist Feldkirchen derzeit Mitglied im Zweckverband Staatliches Gymnasium Kirchheim, doch das Gymnasium, das dort neu gebaut werden soll, ist den Antragstellern zu groß. "Ich habe in Gesprächen mit Kollegen erfahren, dass die Schule jetzt schon voll ist", sagte Thorsten Guhlke (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der Begriff "Lernfabrik" sei gefallen, sagte Guhlke.

Im Kirchheimer Gymnasium sollen nach Abriss und Neubau künftig bis zu 1500 Schüler unterrichtet werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich voraussichtlich auf 57 bis 62 Millionen Euro. Bereits in einem früheren Antrag hatte die SPD-Fraktion festgehalten, die Anzahl der Schüler an einem Gymnasium auf maximal 1000 beschränken zu wollen - und daran hält sie auch weiter fest.

"Wir reden hier über unsere Schüler", sagte Guhlke. "Wir brauchen keine 40 Schüler in einer Klasse, etliche fallen durch." Im Gegenteil, kleinere Klassen müssten das Ziel sein, sagte Guhlke und verwies zudem auf den demografischen Wandel in der Zukunft. Man solle eine Standortüberprüfung als Chance begreifen, immerhin schade es niemandem. Auch Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) plädierte dafür.

Doch vonseiten der CSU und UWV gibt es Zweifel, ob eine 25 000 Quadratmeter große Fläche in Feldkirchen überhaupt zur Verfügung steht, welche für eine Schule nötig wäre: "Ich habe Verständnis für so einen Antrag, aber wir wissen, dass so eine Fläche nicht zur Debatte steht", sagte Franz Golibrzuch (UWV). "Wo sollen wir sie herkriegen - wir haben nicht mal eine Fläche für die Asylbewerber." Auch Herbert Vanvolsem (CSU) teilte die Skepsis, er betrachtet eine solche Untersuchung als vertane Zeit: "Wir haben keine Fläche und wenn wir eine hätten, könnten wir es nicht bezahlen", sagte er. Auch Thomas Zimmermann (UWV) hielt dagegen: "Wir werden uns das nie alleine leisten können." Außerdem machten die Feldkirchner Schüler am Kirchheimer Gymnasium lediglich zehn Prozent aus. "Feldkirchen ist sehr jung, aber das wird sich wahrscheinlich auch wieder ändern." Georg Mermi (CSU) fügte hinzu, man solle sich eher Gedanken über eine neue Grundschule oder die wichtige Kinderbetreuung machen. "Das ist Zeitverschwendung."

Doch letztlich überwogen die Stimmen der Befürworter des SPD-Antrags. Neben Fläche und Kosten müsse allerdings auch noch geklärt werden, wie man theoretisch den Zweckverband auflösen könne, sagte Geschäftsleiter der Gemeinde Heinz-Josef Reiser - ein aufwendiges Prozedere, kommentierte er.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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