Feldkirchen:Hitzige Debatte

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Feldkirchen plant für Flüchtlinge Modulbau an der Emeranstraße

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Der Feldkirchner Gemeinderat hat am Donnerstag in einer Sondersitzung beschlossen, dass etwa 60 Flüchtlinge auf dem gemeindlichen Grundstück an der Ecke Emeran-/Bodmerstraße untergebracht werden sollen. Die genaue Zahl wird das Landratsamt festlegen. Es soll eine Unterkunft in Modulbauweise errichtet werden. Bisher leben 50 Flüchtlinge in Feldkirchen. Zugewiesen sind der Gemeinde aktuell aber 78.

Viele Bürger verfolgten im Zuhörerbereich den Sitzungsverlauf, besonders Anwohner des ehemaligen Hitachi-Geländes in der Dornacher Straße 3 waren anwesend. Dort sollten ursprünglich 70 bis 80 Asylbewerber untergebracht werden, die Regierung Oberbayern sprach sogar von mehr als 100. Die Situation war angespannt, Forderungen nach einer dezentralen Unterbringung wurden laut. Doch bereits kurz nach Sitzungsbeginn stellte sich heraus, dass das Angebot des Gebäudeeigentümers zurückgezogen wurde.

Bedenken wurden jedoch auch zum Grundstück an der Ecke Emeran-/Bodmerstraße geäußert: Sie habe den Standort zwar selbst eingebracht, sagte Simone Krois (Grüne), doch nun gebe es Bedenken, dass der Ort ein "Brandherd" werde. "Ich persönlich denke, wir sollten gleich nach einem Platz suchen, wo mehr Platz ist", sagte Krois. Sie würde sich kleinere Einheiten wünschen, dezentral also, und mehr Freiraum. Reinhard Mulzer (CSU) argumentierte ähnlich: Er wolle nicht "200 Menschen an einem Fleck - nicht, dass dann Hundertschaften von Polizeikräften aufmarschieren". Feldkirchen dürfe nicht "überproportional viele Flüchtlinge" aufnehmen.

Von 200 war auch nie die Rede. An diesem Standort lediglich von 50 bis 75. Christian Dauer, Sachgebietsleiter des Immobilienmanagements des Landkreises, erklärte, dass in anderen Gemeinden neben bestehenden Unterkünften auch neue gebaut würden, zudem gebe es dort auch keine Brennpunkte. Dauer betonte, dass es sich bei der Unterkunft an der Emeran-/Bodmerstraße nicht um klassische Container handeln wird, sondern dass man eine Modulbauweise plane und es "ordentlich gemacht" werde. Dadurch solle auch eine gute Nachnutzungsmöglichkeit entstehen, etwa für Sozialwohnungen. Es handle sich um kleinere, abgeschlossene Wohneinheiten mit eigenen Verpflegungsmöglichkeiten.

Dass eine dezentrale Unterbringung besser sei, darüber waren sich fast alle einig. Doch auch auf eine Ausschreibung der Gemeinde wegen privater Unterkünfte hat in der Vergangenheit niemand reagiert. Und dem Landkreis läuft die Zeit davon. "Ich fände es auch bärig, wenn wir die Flüchtlinge dezentral unterbringen könnten", sagte Karina Brodback von der Koordinationsstelle Asyl des Landratsamts. Aber jetzt zähle schnelles Handeln. " Wir schaffen das alles nicht mehr."

Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) sagte, "wir sprechen hier von Menschen, die aus schlimmen Gegenden zu uns kommen. Sehen Sie darin doch auch eine Chance - welche Bereicherung an Kultur das heißen kann. Seien Sie offen!" Letztlich votierten alle Gemeinderäte für den Modulbau. Bis zum Schluss wurde noch hitzig darüber diskutiert, ob man die Zahl der Bewohner in dem Beschluss beschränken sollte. Darauf wurde aber doch verzichtet. In vier bis fünf Monaten soll die Anlage stehen, dann können die ersten einziehen. Der Bedarf an Unterkünften für Feldkirchen wäre vorerst gedeckt.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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