Feldkirchen:Auf gutem Weg

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Die Gemeinde ist schuldenfrei und nur drei Zuhörer melden sich bei der Bürgerversammlung zu Wort

Von Franziska Dürmeier, Feldkirchen

Während die Bürgerversammlung im Feldkirchner Rathaus im vergangenen Jahres sehr gut besucht war, blieben in diesem Jahr viele Stühle leer. Nur etwa 90 Zuschauer, inklusive Gemeindemitarbeiter und örtlichen Politikern, haben am Mittwochabend gemeinsam auf das vergangene Jahr in der Gemeinde zurückgeblickt. Nach einer Ansprache des Landrats Christoph Göbel (CSU), einem Überblick von Feldkirchens Bürgermeister Werner van der Weck (SPD), dem kurzen Polizeibericht von Hauptkommissar Karl-Heinz Schilling vom Polizeipräsidium Haar und drei Bürgeranfragen war die Versammlung nach nicht einmal zwei Stunden schon vorbei.

Gute Nachrichten verkündete van der Weck gleich zu Beginn: "Feldkirchen ist unverändert schuldenfrei!" Das Gesamtvolumen des Haushalts beträgt demnach circa 32 Millionen Euro. Dabei sei die Gewerbesteuer mit zwölf Millionen Euro eine wichtige Einnahmequelle. "Ich kann mit Freude sagen, dass sich diese Steuereinnahmen sehr gut entwickeln", sagte der Bürgermeister.

Neben einigen anderen Projekten seien für das kommende Jahr vor allem erhebliche Ausgaben für die AFK Geothermie vorgesehen. Die Heizzentrale werde erweitert und das Geothermienetz ausgebaut, erläuterte van der Weck. Zudem würden die Planungen für den barrierefreien Ausbau der S-Bahn-Station Feldkirchen mit einer Verbindung auf die Nordseite des Bahnhofs weitergehen und die Gemeinde auch finanziell fordern.

Die Zahl der kriminellen Delikte ist in diesem Jahr etwas gestiegen, erläuterte Polizeihauptkommissar Karl-Heinz Schilling bei der Versammlung, und zwar von 255 auf 280. Das sei der höchste Wert seit 2011, allerdings lag er in den Jahren 1999 und 2010 noch höher. Während es einen Rückgang bei Diebstählen gab, nahmen Sachbeschädigungen, vor allem an Kraftfahrzeugen, deutlich zu. Eine Serie von nächtlichen Sachbeschädigungen konnte bisher nicht geklärt werden, sagte Schilling. Die häufigsten Gründe, warum die Polizei in Feldkirchen ausrückt, sind jedoch leichte Unfälle oder Ruhestörung. Außerdem mahnte Schilling im Zusammenhang mit Einbrüchen, wenn man etwas beobachte, solle man die Verdächtigen nicht ansprechen - und die Situation auch nicht "auf Whatsapp mit der Familie besprechen" -, sondern sofort die Polizei zu rufen.

Landrat Göbel gab mit drei Themen aus dem Verkehrs- und Bildungsbereich sowie der Asylunterbringung einen Ausblick auf die Zukunft. So werde gerade eine Studie der TU München und eines Schweizer Büros angefertigt, die langfristig zur Überarbeitung des Nahverkehrsplans dienen soll. Im Gespräch seien etwa weitere Buslinien und eine Taktverengung. Die wachsende Bürgerzahl im Landkreis erfordere zudem mehr weiterführende Schulen, etwa im Raum Feldkirchen ein weiteres Gymnasium. Schließlich bedankte sich Göbel bei der Gemeinde für die gute Kooperation bei der Asylunterkunftsuche - die Verträge für die künftige Unterkunft an der Emeran-/Bodmerstraße seien kürzlich unterzeichnet worden.

Der kurze Abend endete mit drei Wortmeldungen von Bürgern. Eine Frau beklagte die offenbar hohen Fahrgeschwindigkeiten in der Oberndorfer Straße. "Die rauschen mit 180 Sachen durch", sagte sie - und forderte Messungen. Van der Weck versprach, den Vorschlag aufzunehmen. Schließlich fragte noch ein Feldkirchner nach den neuen Bewohnern der künftigen Asylunterkunft an der Emeran-/Bodmerstraße. Werner van der Weck erläuterte, dass man realistisch sein müsse. Er rechne vor allem mit jungen Männern, da eben vor allem junge Männer flüchteten. "Keine Gemeinde hat die Möglichkeit zu sagen, den nehme ich und den nehme ich nicht." Die Inbetriebnahme der Unterkunft werde voraussichtlich im März 2017 erfolgen.

Eine weitere Wortmeldung eines Bürgers zur Asylthematik endete schließlich mit einem Türknallen. Der Bürger bezog sich nicht direkt auf die Situation in Feldkirchen, sondern äußerte sich in Pauschalurteilen zum Islam. "Jetzt ist genug", sagte der Bürgermeister. "Das ist Ihre persönliche Meinung, die ich in keiner Weise teile. Ich habe Ihnen hier keine Bühne zu geben, mit Ihrem verquasten Schmarrn." Daraufhin verließ der Mann wütend den Raum und schlug die Tür hinter sich zu.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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