Ex-OB-Kandidat Aribert Wolf:Letztes Kapitel einer Demontage

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Seit seiner OB-Kandidatur ist Aribert Wolf durch Machtkämpfe und zweifelhafte Geschäftsbeziehungen aufgefallen. Jetzt ist auch sein letztes Parteiamt bedroht: CSU-Politiker wollen den Kreisverband München-Südwest auflösen.

Dominik Hutter

Eigentlich klingt alles ganz logisch: Die Grenzen des CSU-Kreisverbands München-Südwest stimmen nicht mehr mit denen der Stimmkreise überein - also sollten sie angepasst werden. "Das ist so in der Satzung vorgesehen", erklärt Bezirkschef Otmar Bernhard. Alles Routine also?

Aribert Wolf: Sein Kreisverband soll aufgelöst werden. (Foto: Robert Haas)

Das gilt eigentlich nie, wenn es um Aribert Wolf geht - den Mann, der als Oberbürgermeisterkandidat mit Dackel bekannt wurde, kurz vor der Wahl hinschmiss und seitdem durch Machtkämpfe und zweifelhafte Geschäftsbeziehungen aufgefallen ist. Inzwischen ist Wolf Vorsitzender des Kreisverbands V - sein letztes verbliebenes Parteiamt, das nun ernsthaft bedroht ist. Denn eine neue Grenzziehung bedeutet das Ende von "München-Südwest". Das letzte Kapitel einer politischen Demontage hat begonnen.

Der frühere Hoffnungsträger und "geborene Kandidat" hat inzwischen nur noch wenige Freunde in seiner Partei. In seinem Kreisverband, so wird unter Parteifreunden gewispert, wird gedeckelt, gegängelt und gemobbt, eine konstruktive Zusammenarbeit sei kaum mehr möglich. "Es gibt den Vorwurf: In anderen Kreisverbänden läuft es besser", findet sogar der diplomatische Bezirkschef Bernhard.

Entsprechend gibt es dort keine Separationstendenzen wie im Südwesten, wo inzwischen drei der fünf Ortsverbände offiziell die Aufnahme in benachbarte Kreisverbände beantragt haben. Dabei besteht das Problem mit den abweichenden Grenzziehungen stadtweit. Diskutiert aber wird nur im Südwesten.

Auch Wolf ist überzeugt, dass es eigentlich um ihn selbst geht: "An meiner Person scheiden sich die Geister." Warum sonst habe sich noch niemand aus den Ortsverbänden bei ihm persönlich gemeldet? Sondern einfach still und leise die Abspaltung beschlossen. Und warum hat Otmar Bernhard nie angerufen? "Wie der Bezirksvorstand das Verfahren betreibt, ärgert mich am allermeisten", wettert Wolf.

Sein Kreisverband nimmt so manche unbequeme Haltung ein

Bisher habe noch keine einzige Diskussion auf der Kreisverbandsebene stattgefunden. Nun werde prompt eine einberufen, zu deren Termin der Wunsch-Teilnehmer Bernhard leider keine Zeit hat. Auch Wolf hält es für verdächtig, dass das Problem mit den Grenzziehungen nur im Südwesten ein Problem sein soll. Vermutlich spiele da die unbequeme Haltung seines Kreisverbands mit, der etwa beim Islamischen Zentrum eine restriktivere Haltung vertritt als die Stadtratsfraktion rund um ihren Vorsitzenden Josef Schmid.

Bernhard dagegen beruft sich auf den Willen der Ortsverbände: Wo kein Antrag gestellt wird, wird an den Grenzen auch nichts verändert. Die Initiative sei ja gerade nicht vom Bezirk, sondern von der Basis ausgegangen. Auch Josef Schmid wundert sich über Wolf, der schließlich "schon lange nicht mehr zu unseren Sitzungen gegangen ist". Wolf und Bernhard werden aber wohl ohnehin keine Freunde mehr. Sie waren schon 2005 Kontrahenten: Als Wolf vom Amt des Münchner CSU-Schatzmeisters zurücktrat, weil er den Etat für Bernhards 60.Geburtstag nicht absegnen wollte.

© SZ vom 29.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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