Entwurf:Mehr Platz für mehr Kinder

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Beraterin präsentiert großzügiges Raumkonzept für die Garchinger Schulen

Von Gudrun Passarge, Garching

Wäre es nicht vernünftiger, die Grundschule im Neubaugebiet Kommunikationszone gleich vierzügig zu errichten und ist das Raumkonzept nicht doch zu großzügig bemessen? Diese Fragen diskutierten die Garchinger Stadträte im Hauptausschuss, als Schulberaterin Andrea Lehner ihr pädagogisches Konzept für die Grundschulen und die Mittelschule vorstellte, das als Grundlage für sämtliche Neu- oder Umbauten dienen soll.

Das Konzept sei auch mit den Garchinger Rektorinnen abgesprochen, betonte Lehner. Sie stellte eine Gestaltung vor, die Lerncluster, Ganztagsanforderungen und Inklusion berücksichtigte. Die ehemalige Schulamtsdirektorin plädierte für Räume, die größer als vorgeschrieben sind, und auch für mehr Ruheräume und Zimmer für Lehrer und Externe, um sich zurückzuziehen, beispielsweise um Zeugnisse zu schreiben, für Elterngespräche oder, um den nächsten Unterricht vorzubereiten.

Akribisch sind alle Räume mit Nutzungsmöglichkeiten und Quadratmetern aufgelistet, bis hin zu einer Rezeption im Eingangsbereich, die Lehner empfiehlt. Die Schullandschaft habe sich verändert, Lehrer und Schüler seien jetzt oft den ganzen Tag im Schulgebäude, darauf müsse man reagieren, sagte Lehner. Zu den Gestaltungsgrundsätzen sagte sie, man könne in den Räumen Trennwände aufstellen. Ihr sei ein flexibles Konzept wichtig, das jeweils an den Bedarf angepasst werden könne, ganz gleich, ob es einen gebundenen oder offenen Ganztag gebe. Besonders machte sie die Stadträte auch noch auf eine gute Raumakustik aufmerksam, "das ist das Allerwichtigste".

Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) nannte es "eigentlich wünschenswert, mehr Platz zu haben", er forderte deswegen die Regierungsbehörden auch auf, darauf zu reagieren und "über die Standards nachzudenken", damit auch die Förderung angepasst werde.

SPD-Stadträtin Ulrike Haerendel äußerte jedoch Zweifel, ob ein solches Raumprogramm nicht übertrieben ist, gerade bei den Lehrerzimmern, da es zum Teil die vorgegebenen Maße um ein Drittel überschreite. "Ich möchte nicht sparen an der Bildung unserer Kinder", sagte sie, es sei auch wichtig, "von der alten Penne wegzukommen". Aber man solle überdenken, "ob man nicht den ein oder anderen Abstrich machen kann". Sonst würde es ziemlich teuer für die Stadt. "Wir brauchen nicht überall den größten Luxus", oft reichten auch einfachere Dinge.

Lehner blieb bei ihren Berechnungen. Die Lehrer bräuchten Besprechungsräume und Räume, in die sie sich einfach zurückziehen könnten. Das sei ganz wichtig für Menschen, die den ganzen Tag mit Kindern arbeiteten. Schließlich gehe es auch um die Frage, "wo nehme ich meine Kraft her?". Solche Rückzugsräume kämen letztlich auch den Kindern zugute.

Michaela Theis (Unabhängige Garchinger), selbst Lehrerin am Gymnasium, sagte, "das Konzept wäre mein absoluter Traum", sowohl als Lehrerin als auch von der Elternseite her. Sie warf die Frage auf, ob es nicht sinnvoll sei, die neue Grundschule gleich vier- statt dreizügig zu planen. Die neuesten Schülerzahlen würden dem Stadtrat demnächst vorgestellt, erklärte Cornelia Otto, Leiterin des Bereich Jugend und Soziales im Rathaus. Klar sei aber, dass Garching wachse und die Grundschulen und die Mittelschule schon jetzt Platznöte hätten: "Wir bräuchten mehr Klassenräume als verfügbar sind." Eventuell müsse man in der Planung noch einmal nachbessern. Der Bürgermeister fügte an, dass es wahrscheinlich sogar sinnvoll wäre, die Schule fünfzügig zu bauen. Aber die jetzige Planung sei zunächst bis 2030 gedacht, "bis dahin müsste es langen".

Das Schulkonzept wird jetzt in den Fraktionen noch einmal diskutiert, außerdem stehen noch Besichtigungen von Schulgebäuden an.

© SZ vom 18.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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