Entschluss des Gemeinderates:Dunkles Wahrzeichen

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Der Ismaninger Wasserturm wird vorerst nicht beleuchtet

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Wahre Größe kommt ja bekanntlich von innen, manche sagen gar, dieser sanfte Glanz strahle dann noch stärker als ein äußerer Schein. Auf diese Weisheiten wird sich nun wohl auch der Ismaninger Wasserturm stützen müssen. Denn eine Beleuchtung von außen bleibt ihm erst einmal versagt. Zu diesem Entschluss kam der Gemeinderat, nachdem die Verwaltung einen Antrag der Freien Wählergemeinschaft geprüft hatte, die sich intensiv dafür ausgesprochen hatte, das örtliche Wahrzeichen doch mit Hilfe von Spotlights angemessen in Szene zu setzen - zumal der Wasserturm, wie Nikolaus Kraus betonte, Ismaning doch inzwischen sogar weit über seine Grenzen hinaus vertrete: Er ziert die Flaschen des Ismaninger Biers, das seit wenigen Wochen im Verkauf ist.

Manch einer der Gemeinderäte hatte insgeheim wohl schon von einem Eiffelturm-gleichen Anblick geträumt, wenn er künftig von Süden her in den Ort einfährt. Der Wasserturm im Abenddämmern, sanft umhüllt von Lichtschein wäre ein "optisches Highlight für das Auge unserer Bürger sowie aller Besucher", heißt es im Antrag. Dass aus diesem Traum zunächst einmal nichts wird, hat mehrere Gründe. Erstens finanzielle. Wie Christa Scharl von der Gemeindeverwaltung erläuterte, wäre eine solche Beleuchtung nämlich nicht ganz billig zu haben. Würde man den etwa 36 Meter hohen Turm mit LEDs an den Fassadenkanten und unter dem Vordach beleuchten, würde dies gemäß einer Abschätzung Kosten von mehr als 117 000 Euro ergeben. Die Variante, Außenstrahler an den unteren Fenstern anzubringen, käme immerhin auf knapp 11 000 Euro; hinzu kommen jeweils Installationskosten von etwa 10 000 Euro sowie der jeweilige Stromverbrauch. Den Turm von innen zu beleuchten, wäre wohl noch wesentlich kostspieliger; dann nämlich müssten zunächst die elektrischen Leitungen in dem mehr als 100 Jahre alten Industriedenkmal ausgetauscht werden.

Weiter gab Scharl zu bedenken, hätte eine Beleuchtung Auswirkungen auf Insekten, Fledermäuse, Anlieger und Verkehrsteilnehmer. Die Gemeinderäte überzeugte am Ende vor allem ein Argument: Um als Wahrzeichen richtig zu glänzen, braucht der Wasserturm dringend einen neuen Anstrich. Der aber sei erst dann sinnvoll, wenn die Bauarbeiten rund um die Kreuzung, an welcher der Turm steht, abgeschlossen sind. Solange wird der Antrag nun zurückgestellt.

© SZ vom 28.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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