Ehrung:Altbürgermeister mit Verspätung

Kirchheim ehrt früheren Bezirkstagspräsidenten Schuster

Hermann Schuster, der für die CSU insgesamt 14 Jahre Bürgermeister von Kirchheim war, darf künftig den Titel Altbürgermeister tragen. Der ehemalige Architekt war bereits vor der Gebietsreform von 1976 bis 1978 Bürgermeister von Kirchheim und blieb es, als Heimstetten eingemeindet war, bis 1990. In seiner Amtszeit habe er vieles veranlasst, was Kirchheim bis heute prägt, heißt es in der Begründung des Gemeinderats, der ihm jetzt den Titel verlieh: den Bau von Siedlungen, Kindergärten und Schulen, unter anderem das Gymnasium. Für seine "herausragenden kommunalpolitischen Leistungen" wurde Schuster 1987 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Allerdings lastet auf Schusters Wirken auch ein dunkler Schatten: Nach zwölf Jahren als Bezirkstagspräsident von Oberbayern musste er 1998 auf Druck der Staatskanzlei sein Amt vorzeitig aufgeben. Schuster war wegen aufwendiger Amtsführung und üppiger Dienstreisen ins Gerede gekommen. Weil er Spenden an den Bezirk einbehalten und gegen die Abführungspflicht von Honoraren verstoßen hatte, wurde gegen ihn ein Strafbefehl wegen Betrugs und Unterschlagung erlassen. Gemeindearchivar Alois Spies, auf dessen Antrag die jetzige Verleihung des Ehrentitels zurückgeht, bezeichnet es als Versäumnis, dass Schuster erst 27 Jahre nach seiner Amtszeit geehrt wird.

( In einer früheren Fassung hieß es fälschlich, gegen Schuster sei ein Gerichtsurteil wegen Betrugs und Unterschlagung ergangen. Tatsachlich erging ein Strafbefehl.)

© SZ vom 18.01.2018 / chrh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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