Bürgerentscheid:Große Mehrheit für "Kirchheim 2030"

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Mehr als zwei Drittel stimmen im Kirchheimer Bürgerentscheid für den Ortspark mit neuem Gymnasium, Rathaus und Wohnungen für 3300 Menschen.

Von Sabine Wejsada, Kirchheim

Die Bürger haben entschieden - und das mit einem deutlichen Votum: Sie wollen das Strukturkonzept Kirchheim 2030 und unterstützen damit die Pläne von CSU, SPD, FDP und ÖDP. In einem Bürgerentscheid haben sich am Sonntag nach der Auszählung von sieben der 14 Wahlbezirke 73,24 Prozent der Wähler dafür ausgesprochen, dass auf einer Fläche von fast 500000 Quadratmetern zwischen dem Seniorenzentrum in Heimstetten und der Cantatekirche in Kirchheim ein neuer Ortskern entsteht. Die Wahlbeteiligung lag ähnlich hoch wie bei der Bundestagswahl. Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) nannte es "eine Sensation für die Gemeinde, dass nun ein 40-jähriger Dauerstreit endet".

Das Thema wird seit 40 Jahren diskutiert

Mit ihrem Ja zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Areal zwischen den Gemeindeteilen Kirchheim und Heimstetten nach den Vorgaben des Strukturkonzeptes "Kirchheim 2030" haben die Wähler den Weg für einen großen Ortspark, in dem sich zum Beispiel das neue Gymnasium und das neue Rathaus befinden, freigemacht. Bis zum Jahr 2030 sollen dort außerdem etwa 900 Wohnungen und 330 Eigenheime entstehen. Auf diese Weise wird Platz für etwa 3300 Menschen geschaffen.

Die Gemeinde hat mit den Investoren ausgehandelt, dass 30 Prozent des Wohnraums vergünstigt vermietet oder verkauft werden. Das Thema Ortsmitte wird seit nunmehr 40 Jahren in Kirchheim diskutiert; mit dem Entscheid am Sonntag hat es nun seinen Abschluss gefunden. Bereits in einer Sondersitzung an diesem Montag will der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für "Kirchheim 2030" fassen.

Gegner Zwarg kommt am Wahlabend nicht ins Rathaus

Bürgermeister Böltl und seine Mitstreiter zeigten sich hoch erfreut über das Maß der Zustimmung zu den Plänen, die bereits vor etwa einem Jahr den Gemeinderat passierten. Das Gremium hatte sich mit großer Mehrheit auf das Konzept geeinigt - nur Grünen-Gemeinderat Rüdiger Zwarg war dagegen. In den vergangenen Monaten kämpfte er zusammen mit der Vereinigten Freien Wählerschaft Kirchheim (VFW), die zwei Gemeinderäte stellt, erbittert gegen das Strukturkonzept. Zwarg verzichtete am Wahlabend auf einen Besuch im Kirchheimer Rathaus.

Bürgermeister Böltl war die Freude ins Gesicht geschrieben, dass sein Plan aufgegangen ist. "Das es so deutlich ist, haben wir nicht erwartet", sagte er. Josef Dirl, Gemeinderat der ÖDP, nannte es "einen klugen Schachzug, den Bürgerentscheid auf den Termin der Bundestagswahl zu legen". Auf diese Weise habe man auch die Befürworter von "Kirchheim 2030" an die Wahlurne locken können - und Zustimmung erfahren. Normalerweise seien es ja vor allem die Gegner, die zur Abstimmung bei einem Bürgerentscheid gehen würden, sagte Dirl.

Dass der Gemeinderat bereits an diesem Montagabend den Aufstellungsbeschluss für das Strukturkonzept fassen wird, ist für Böltl und Dirl nur logisch. "Da darf man jetzt nicht zaudern", sagte Dirl. Er dankte der Bürgerinitiative Pro 2030 um Sebastian Enz, die in den vergangenen Wochen massiv für das Projekt geworben hatte. Dieser erklärte den Erfolg von Kirchheim 2030 damit, dass das Konzept alle Themen bediene, die Kirchheim betreffen würden: Senioren wegen des Ausbaus des Altenheims, Kinder und Jugendliche wegen des Neubaus des Gymnasiums und natürlich Wohnungssuchende und Menschen, die sich ein Eigenheim schaffen wollen. Auch in Sachen Verkehr werde mit den Plänen etwas geschaffen: Das Kirchheimer Ei wird entschärft.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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