Brunnthal:Schritt für Schritt zum schnellen Internet

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Leerrohre sollen sicherstellen, dass der Breitbandausbau vorangetrieben wird. (Foto: Jens Büttner/dpa)

Um schnellere Internetverbindungen zu ermöglichen, sollen in Brunnthal in den nächsten Jahren 48 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Die Gemeinde verlegt deshalb schon einmal Leerrohre, wenn ohnehin Straßenausbauten anstehen.

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Die Jugendlichen mit ihren Smartphones haben es schnell gemerkt. Sie drücken sich jetzt öfter mal mit ihren Geräten am Rathaus in Brunnthal herum. Schließlich hat die Gemeinde mit Hilfe von M-Net im Umkreis von 50 bis 70 Metern einen öffentlichen Wlan-Bereich eingerichtet, in dem sich mit hohen Bandbreiten mobil durchs Internet surfen lässt.

Doch an vielen anderen Orten in der Gemeinde sind die Bürger selbst am heimischen PC andere Verhältnisse gewohnt. Man lebt nun mal nicht in der Stadt. Video-on-Demand etwa ist in Waldbrunn, Kirchstockach oder Faistenhaar nicht möglich.

Auf dem Papier steht das Netz bereits

Das soll sich ändern und die Gemeinde gar nicht mal so viel kosten, trotz eines dürftigen Interesses der Telekomunternehmen, auf dem dünn besiedelten Land in eine Netzinfrastruktur zu investieren. Der Gemeinderat hat einen Planer beauftragt und dessen vor kurzem präsentierten Netzausbaubauplan verabschiedet.

Dort ist nun festgeschrieben, welche Leitungen wo verlegt werden und wo für eine optimale Versorgung Verteilerkästen aufgestellt werden müssten. Der Gedanke dahinter ist, bei jeweils anstehenden Straßenbauarbeiten die Gelegenheit zu nutzen, und Leerrohre zu verlegen, in die dann Glasfaserkabel nach modernen Methoden eingeblasen werden können. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) sagte auf Anfrage, dass ein Komplettausbau des Glasfasernetzes in Brunnthal zehn Millionen Euro kosten würde. Mit der jetzt gewählten Methode komme man im Lauf von zehn Jahren viel günstiger an dasselbe Ziel.

Bürgermeister Kern spricht von einem "erfreulichen" Schritt in die Zukunft, den die Gemeinde damit mache. 48 Kilometer Glasfaserkabel sollen im Lauf der Jahre verlegt werden. An 1700 Gebäude sollen zumindest bis ans Gartentor die Leitungen kommen. Bis dato ist die Leistung des Netzes in der Gemeinde ganz unterschiedlich, je nachdem, wo man wohnt und wie weit das eigene Haus von einem Verteilerkasten entfernt ist.

Im Rathaus gibt es schnelles Wlan und das langsame Behördeninternet

Auch wenn vor dem Rathaus die Jugendlichen über das Wlan-Netz schnell mal etwas runterladen können. Im Rathaus selbst gibt es nach der Schilderung des Bürgermeisters zwei Parallelwelten nebeneinander. Das Behördeninternet, bei dem die Daten ihren Weg über das Landratsamt nähmen, laufe schwerfällig, sagt Kern. Die DSL-Leitung, über die mit Hilfe von M-Net das Wlan vor dem Rathaus läuft, bietet Kern zufolge freilich vernünftige Up- und Downloadraten.

Abgesehen von dem mittel- bis langfristgen Ausbauplan mittels Leerrohren setzt die Gemeinde punktuell darauf, dass mit Hilfe des von der Bayerischen Staatsregierung aufgelegten Breitbandförderprogramms Ortsteile mit schnellem Internet versorgt werden. Das Förderprogramm wurde ins Leben gerufen, da im ländlichen Raum die Haushalte oft unterversorgt sind.

Die Telekom will in Waldbrunn ein Breitbandnetz aufbauen

Dies gilt teilweise auch für Randbereiche der Städte und deren außerhalb gelegenen Ortsteile. In Brunnthal lief jetzt eine Ausschreibung, bei der sich vier Unternehmen beteiligten. Die Telekom wird kommendes Jahr in Waldbrunn ein Breitbandnetz aufbauen. Abgesehen davon setzt Kern darauf, dass mittels der "Vectoring"-Technologie bestehende, mangelhafte Datenleitungen gestärkt werden können.

Viele Verteilerkästen in Brunnthal oder Kirchstockach seien mit Glasfaser ans überörtliche Netz angeschlossen, sagt Kern. Aber nur in einem Umkreis von 50 Metern seien wegen der dann von dort ausgehenden mangelhaften Kupferleitungen noch vernünftige Bandbreiten zu erreichen.

Mit Blick auf die Teilnahme am Breitbandförderprogramm hat Brunnthal gemeinsam mit Aying eine Bestandsaufnahme anfertigen lassen. Dabei sind auch Ausbaugebiete definiert. Ziel der Förderung ist ein Standard von 50 Megabit/Sekunde im Downstream und mindestens zwei Mb/s im Upstream.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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