Das Eigenheim mit Garten kommt für viele nicht in Frage. Das gilt längst auch für den ländlichen Raum. Bürgermeister Stefan Kern (CSU) in Brunnthal kriegt es in seiner 5000-Einwohner-Gemeinde oft genug zu hören. Viele Wohnungssuchende wünschen sich kleinere Einheiten und gerne auch zur Miete. Oft sind es ältere Personen, die nach dem Tod eines Partners ein neues, passendes Zuhause suchen. Und oft sind es auch junge Menschen, die flügge werden und bei den Eltern ausziehen wollen. Die Gemeinde Brunnthal reagiert nun auf diese Nachfrage und plant an zentraler Stelle in Faistenhaar den Bau eines Wohnhauses mit acht Mietwohnungen. Es soll zügig losgehen.
Die Bemühungen, solchen Wohnraum zu schaffen, gingen zuletzt in Brunnthal immer wieder indirekt auch von der Feuerwehr aus. Dort sorgt man sich um den Nachwuchs, der gezwungenermaßen wegziehen könnte, weil es an kleinen, bezahlbaren Mietwohnungen mangelt. Der Zweite Bürgermeister und Vorsitzende des Feuerwehr-Vereins in Brunnthal, Thomas Mayer (CSU), setzte sich deshalb auch dafür ein, dass bei der Mittebebauung in Brunnthal-Ort entsprechende Wohnungen geschaffen werden. In den anderen Ortsteilen gibt es nun ähnliche Bestrebungen.
So war in Hofolding mal im Gespräch, am Ortsrand, anschließend an den neuen Netto-Markt Mietshäuser zu errichten. Im Flächennutzungsplan ist das vorgesehen, doch Baurecht gibt es nicht, weil sich der Gemeinderat nicht zu einer Baulandausweisung im Bebauungsplan durchringen konnte, in der Sorge, der Ort würde sonst zu schnell wachsen. Solche Sorgen hat Gerda Handl, CSU-Gemeinderätin aus dem Ortsteil Faistenhaar, nicht. Sie beantragte, auf einem gemeindlichen Grundstück gegenüber der dortigen Tankstelle an der Ayinger Straße, Ecke Kastanienstraße ein Wohnhaus zu errichten. Der Gemeinderat fand die Idee gut und erteilte der Verwaltung im Rathaus mehrheitlich den Auftrag, das Vorhaben zu prüfen und dem Gemeinderat noch einmal vorzulegen. Umsetzen wird man das Ganze wohl gemeinsam mit der BML Bauservice GmbH, einem Tochterunternehmen der Baugesellschaft München Land, bei der wie die überwiegende Zahl an Kommunen im Landkreis auch die Gemeinde Brunnthal Gesellschafter ist. Auf Antrag von SPD-Gemeinderätin Anouchka Andres soll auch eine Zusammenarbeit mit einer Baugenossenschaft geprüft werden. Die Wohnbau-Genossenschaft der Arbeiterwohlfahrt käme da in Frage.
Bürgermeister Stefan Kern will mit letzterer Kontakt aufnehmen, glaubt aber, dass es auf eine Zusammenarbeit mit der Baugesellschaft hinauslaufen wird. Auch bei der Ortsmitteplanung, also dem Bau eines Gasthofs samt Hotel, einiger Wohnungen und Gewerberäumen habe man mit der Bauservice GmbH der Baugesellschaft geliebäugelt. Doch diese habe sich auf Wohnungsbau spezialisiert. Das mit der Ortsmitte habe nicht funktioniert.
Die Kooperation mit der Baugesellschaft jetzt in Faistenhaar ist für Bürgermeister Kern ein Segen. Denn mit dem Personal im Bauamt könnte das Rathaus die Zusatzarbeit nicht stemmen, sagt er. Und vor allem nicht vorziehen, wie jetzt geschehen. Für 2019 war der Gemeindebau mit kleinen Mietwohnungen tatsächlich ohnehin vorgesehen gewesen. Eine eventuelle Finanzierungslücke könnte durch den Verkauf anderer Grundstücken geschlossen werden. Das Rathaus soll nun für fünf gemeindliche Baugrundstücke mit gut 6700 Quadratmetern Bauland eine Abwägung anstellen, wo sich eine Bebauung und wo ein Verkauf anbietet.
Die Finanzierung sieht Kern dank Wohnbauförderprogramm des Freistaats, das eine 30-Prozent-Zuschussrate verspricht und dank günstiger Darlehen gelassen. Am liebsten würde er mehr solcher Projekte anschieben. Dass in Hofolding am Nettomarkt kein Baurecht geschaffen wurde, hält er für ein Versäumnis. "Das Problem ist, dass wir in der Vergangenheit viel zu wenige Mietwohnungen gebaut haben."