Brunnthal:Bezahlbar

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Die Gemeinde plant ein Wohngebiet mit sozialer Komponente

Von Bernhard Lohr, Brunnthal

Brunnthal muss man sich erst einmal leisten können. Was für den Großraum München insgesamt gilt, gilt speziell auch für die ländlich geprägte Gemeinde im Süden. Der Zuzug ist stark und legt aktuellen Prognosen zufolge in den nächsten Jahren noch zu. Immobilien- und Mietpreise steigen. Und der wachsende Druck auf den Wohnungsmarkt diktiert mehr und mehr die Agenda, die die Verantwortlichen im Rathaus abarbeiten müssen. Ein neues Baugebiet südlich der Glonner Straße in Brunnthal-Ort soll nun Antworten auf eine ganze Reihe von Herausforderungen liefern. Unter anderem sind dort eine wohl zweigruppige Krippe und ein Kindergarten geplant.

Immer wieder macht die CSU in Brunnthal den Immobilienmarkt zum Thema und meist geht es dann darum, den jungen Einheimischen, vor allem den jungen Familien, eine Perspektive am Ort zu bieten. Es sollen die bleiben können, die in Brunnthal verwurzelt sind. In der Vergangenheit kam in solchen Fällen das klassische Einheimischenmodell zum Zug, bei dem Baugrund an Ortsansässige nach sozialen Kriterien verbilligt abgegeben wird. Allerdings ist das nach einem Spruch des Europäischen Gerichtshofs nicht mehr ohne weiteres möglich.

Deshalb müssen die Brunnthaler aufpassen, wenn sie jetzt in einem Bebauungsplan für das Gebiet zwischen der Glonner Straße und der Riedhauser Straße baureifes Land schaffen und damit gewisse Ziele verfolgen. Es gilt das Diskriminierungsverbot zu beachten. Deshalb hatte Bürgermeister Stefan Kern (CSU) letztens einen Rechtsanwalt eingeladen, der dem Gemeinderat erläuterte, wie Wohnraumförderung nach sozialen Kriterien für die Brunnthaler EU-konform zu bewerkstelligen ist.

Knapp gesagt: Es geht, wenn man mehr auf soziale Kriterien abhebt und die Hürden für Zugezogene nicht allzuhoch setzt; also den Brunnthalern nicht erst nach zehn oder 20 Jahren Ortsansässigkeit attestiert, einheimisch zu sein. Bürgermeister Kern spricht deshalb lieber von einem "Sozialmodell", das in dem Baugebiet südlich der Glonner Straße umgesetzt werden soll. Dort sind in einem ersten Bauabschnitt 32 Wohneinheiten vorgesehen. Im Norden des Gebiets sollen drei größere Gebäude entstehen, wobei in einem die Kindertagesstätten unterkommen. Die Gemeinde könnte dort Wohnraum für Beschäftigte in Sozialberufen oder der Verwaltung schaffen, sagt Bürgermeister Kern. In den beiden anderen Gebäuden soll es Mietwohnungen geben. Junge Alleinstehende, für die das Einfamilien- oder das Reihenhaus eher nichts ist, könnten dort wohnen. Die Ortsansässigkeit soll in angemessener Form in dem Baugebiet ein Kriterium sein.

Es ist noch gar nicht lange her, da hat die Gemeinde Brunnthal die 5000-Einwohner-Marke gerissen. Um 625 Personen sei die Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren gewachsen, sagt Bürgermeister Kern, und um weitere 980 werde sie bis 2029 zunehmen. Die Boden- und Mietpreise entwickelten sich entsprechend, sagt Kern, weshalb soziale Abfederung wichtig sei. Nach seiner Vorstellung soll der Hauptort, wo die Infrastruktur vorhanden ist, stärker wachsen als andere Ortsteile. In einem zweiten Schritt kann das Baugebiet an der Glonner Straße auf 58 Wohneinheiten ausgeweitet werden.

© SZ vom 28.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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