Bildung:Noch mehr neue Schulen

Lesezeit: 2 min

Landrat Göbel deutet im SZ-Interview Bau eines Gymnasiums in Feldkirchen an

Der Ausschuss für Bauen und Schulen des Landkreises München wird am kommenden Montag höchstwahrscheinlich den Bau von vier neuen Schulen auf den Weg bringen: ein neues Gymnasium in Aschheim, eine Realschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, dazu ein Campus mit einer weiteren Realschule und einer Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) entweder in Oberhaching oder in Sauerlach. Doch damit wird die Schulbau-Offensive der nächsten Jahre noch nicht zu Ende sein. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung ließ Landrat Christoph Göbel (CSU) durchblicken, dass nach der Zustimmung zum Neubau eines Gymnasiums in Aschheim weitere Projekte in Angriff genommen werden müssten - an "weiteren Standorten". "Deshalb kann auch Feldkirchen gut damit leben, dass wir das neue Gymnasium jetzt in Aschheim bauen", so der Landrat.

"Dramatisch" und "wahnsinnig" - Landrat Christoph Göbel (CSU) wählt im SZ-Interview drastische Worte, um den weiter rasant wachsenden Bedarf an neuen weiterführenden Schulen zu beschreiben. Im Landratsamt habe man daher damit begonnen, nicht mehr nur auf den Bedarf zu reagieren, sondern vorausschauend zu planen. Dass die Kreisräte kommenden Montag nicht nur den Bedarf an vier neuen Schulen feststellen sollen, sondern deren Bau auch gleich auf den Weg bringen, begründet Göbel damit, die Kreispolitik habe "keine Zeit zu verlieren". Er werde nach der Zustimmung der Kreisräte zu den Plänen umgehend mit dem Kultusministerium in Kontakt treten, um die nächsten Schritte einzuleiten.

Während die Kreispolitik bereits über den Bau weiterer Schulen diskutiert, kommen die Pläne für die bereits vom Kultusministerium als Bedarf anerkannte Realschule in Haar-Gronsdorf nur langsam voran. Im Kreis-Bauausschuss geht es bisher lediglich um die ebenfalls auf dem Campus angepeilte Fach- und Berufsoberschule. Für diese sollen zum Schuljahr 2018/19 Vorläuferklassen eingerichtet werden. Diese könnten in Containern auf dem zukünftigen Schulgrundstück nördlich des Bahnhofs Platz finden. Verhandlungen mit der Stadt München über den Ankauf des Areals werden laut Landratsamt geführt. Die Stadt prüfe, ob Flächen "zügig" zur Verfügung gestellt werden könnten.

Freilich kann von einem Campus erst die Rede sein, wenn außer der FOS/BOS auch die Realschule kommt. Doch zu deren Finanzierung haben der Landkreis und das Haarer Rathaus bis dato keine gemeinsame Linie gefunden. Nach der im Landkreis angewendeten Zweckverbandsregelung hat die Standortgemeinde bei einer Realschule anders als bei einer FOS/BOS 70 Prozent der Baukosten zu tragen, wodurch sich Haar überfordert sieht. Überlegungen, dass der Kreis gemeinsam von Realschule und FOS/BOS zu nutzende Gebäude wie etwa die Sportanlagen errichtet, haben in Haar kaum zur Entspannung beigetragen. Nach wie vor hält Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) den Realschulbau für schwer umsetzbar. Sie fordert, das Zweckverbandssystem zu kippen. Danach sieht es aber nicht aus. Vielmehr strebt der Landkreis Müller zufolge an, den Zweckverband der Realschule Vaterstetten, zu dem Haar auch gehört, um die Realschule in Gronsdorf zu erweitern.

Müller wies zudem unlängst im Gemeinderat auf die zu erwartenden Verkehrsprobleme hin. Mit dem geplanten Campus seien weitreichende Infrastruktur-Entscheidungen verbunden, wie der Bau der als Nordtangente bekannten Straßenverbindung von Haar nach Trudering. Erst kürzlich traf Müller Münchens Schulreferentin Beatrix Zurek, um über die Realschulpläne zu sprechen. Der CSU ist das zu wenig. Sie fordert Taten und kündigt an, wegen der Realschule nicht locker zu lassen. "Es hat keinen Sinn, Probleme größer zu machen, als sie sind", sagt Fraktionschef Dietrich Keymer.

© SZ vom 10.03.2017 / belo/müh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: